Herzanfälle oft nicht erkannt
Herzanfälle machen sich bei Männern und Frauen unterschiedlich bemerkbar. Das ist zum Teil ein Grund, warum ein akutes Herzproblem von Betroffenen oft nicht erkannt wird. Dies fanden Mediziner anhand einer Langzeitstudie heraus.
Ein Drittel der Herzanfälle bei Männern und mehr als die Hälfte bei Frauen werden von den Betroffenen selber nicht bemerkt.
Auf dieses Resultat kamen Wissenschaftler, nachdem sie über 5'000 Männer und Frauen dahingehend untersucht und während mehreren Jahren beobachtet hatten. Seit Beginn der Studie (in den 90-er Jahren) haben sich die Kontrollmöglichkeiten deutlich verbessert, sagen die Experten.
Zu Beginn der Untersuchung waren alle Teilnehmer gesund und über 55-jährig. Es gab drei Untersuchungsetappen: 1990-93, 1994-95 und 1997-2000. Bei allen Teilnehmern wurde während dieser Zeit mindestens zweimal ein EKG durchgeführt. Die Experten suchten nach Anzeichen von Herzanfällen, die von den Betroffenen nicht als solche bemerkt wurden.
Resultat
Die Berechnungen ergaben, dass 33% der männlichen und über 50% der weiblichen Herzanfälle von den Betroffenen nicht bemerkt worden waren. Zwischen dem 55. und dem 80. Altersjahr wurden die Herzanfälle von den Männern eher bemerkt als von den Frauen. Das passiere aus Mangel an typischen Symptomen, so der Wissenschaftler Eric Boersma.
Frauen erleben Schmerzen, die bei einem Herzanfall auftreten oft anders als Männer. Frauen spüren solche Beschwerden eher in den Schultern als in der Brust und führen dies eher auf Grippesymptome zurück. Bei einem Infarkt in der Herzwand hingegen klagen Frauen eher über Schmerzen in der Magengegend. Solche recht untypischen Symptome führen Frauen deshalb oft nicht auf ein Herzproblem zurück; sie geben sie auch nicht als solche bei ihrem Hausarzt an. Es bleibt also dem Arzt überlassen, ob er die Beschwerden auf eine Herzproblematik zurückführen wird oder nicht.
Die Experten empfehlen deshalb, bei Menschen über 55 Jahren, periodische EKG-Kontrollen.
Typische Herzinfarktsymptome sind: Heftige Schmerzen hinter dem Brustbein mit möglichen Ausstrahlungen in den Rücken, Arm, Hals. Oft kommt es zu Begleiterscheinungen wie Angstzuständen, Unruhe, Schweissausbrüchen, Atemnot und Übelkeit. Solche Beschwerden sind ein Notfall. Der Betroffene braucht sofort ärztliche Hilfe.
20.02.2006