Herzinfarkt: Luftverschmutzung ein häufiger Auslöser
Ein Belgisch-Schweizerisches Forschungsteam untersuchte den Einfluss der Luftverschmutzung auf das Herzinfarkt-Risiko. Daraus ergibt sich, dass die Luftverschmutzung - nebst anderen Faktoren wie üppiges Essen, Alkohol, Kokain, Ärger etc.- einer der wichtigsten Auslöser darstellt.
Ein Herzinfarkt wird ausgelöst, indem in den Gefässen vorhandene atherosklerotische Verkalkungen aufreissen und die Blutversorgung des Herzens teilweise oder ganz verschliessen.
Dieses potentiell lebensgefährliche Ereignis der koronaren Herzerkrankung ist in vielen westlichen Ländern eine der häufigsten Todesursachen.
Forscher in Belgien und am Schweizerischen Tropen- und Public Health-Institut in Basel (Swiss TPH, Departement Epidemiologie und Public Health) haben den Beitrag verschiedener bekannter Auslöser von Herzinfarktereignissen abgeschätzt und verglichen.
Es zeigt sich, dass Strassenverkehr und Belastung durch Luftverschmutzung erheblich zum Risiko beitragen. Der Anteil ist vergleichbar mit anderen wichtigen Auslösern koronarer Ereignisse wie akuter körperlicher Überanstrengung, einer üppigen Mahlzeit oder starke Emotionen (positiver oder negativer Art). Weitere ebenso wichtige Risikofaktoren sind laut den Forschern: Zu hoher Kaffee-, Marihuana- und Kokainkonsum, Sex (vornehmlich unter Kokain) und Atemwegsinfektionen. In der Studie wurden belegte Ursachen von Herz-Kreislauferkrankungen wie Rauchen, Bluthochdruck, Übergewicht, Blutfette etc. nicht mitberücksichtigt.
Andere bekannte wichtige Risikofaktoren für Herz-Kreislauferkrankungen wie Rauchen, Bluthochdruck, Gewicht, Blutfette etc. wurden in der Studie nicht berücksichtigt.
Einige Zahlen:
Unter Kokain stieg das Herzinfarktrisiko um das 23-Fache, unter Alkohol um das Dreifache und unter Kaffe um das 1.5 Fache. Verglichen damit ist das Risiko eines Herzinfarktes aufgrund der Luftverschmutzung gering: Bei einer Erhöhung der Verschmutzung um 30 Mikrogramm/Kubikmeter Luft steigt es um 5%. Aber: Es konsumieren viel mehr Leute schlechte Luft als Kokain, womit auf die Gesamtbevölkerung gerechnet die Luftverschmutzung ein höheres Risiko darstellt.
Die Studie unterstreicht die Relevanz und den möglichen Nutzen von politischen Massnahmen, welche die Luftverschmutzung verringern, um somit auch Herzinfarkte zu verhindern. Das Ausmass der Folgen von Luftverschmutzung insbesondere in den sehr stark verschmutzten städtischen Regionen von Entwicklungs- und Schwellenländern ist von wachsender Bedeutung. Die Zunahme an koronaren Herzerkrankungen geht dort mit einer starken Luftverschmutzung einher.
24.02.2011