Herzinfarkt: Risiko durch Feinstaubbelastung grösser als angenommen
Die ESCAPE Studie untersucht seit 2008 die Langzeiteffekte der Luftverschmutzung in Europa auf die Gesundheit der Bevölkerung in fünf europäischen Ländern. Ein Münchner Forschungsteam befasste sich im Speziellen mit dem Zusammenhang zwischen Feinstaub und dem Herz-Risiko.
Insgesamt erkrankten 5.157 Personen während der Studienzeit an einer Herzenge (Angina pectoris) oder erlitten einen Herzinfarkt. Beide Erkrankungen werden durch Verkalkungen der Herzgefässe ausgelöst. Anschliessend verglichen die Forscher den Feinstaubgehalt an den jeweiligen Wohnorten. Es zeigte sich, dass eine langfristige Feinstaubbelastung das Herzrisiko deutlich erhöhte.
Ein jährlicher Anstieg des Feinstaub-Typs PM 2.5 um fünf Mikrogramm je Kubikmeter Luft beziehungsweise des Typs PM10 um zehn Mikrogramm je Kubikmeter Luft*, erhöhte das Herzrisiko um 12% bzw. 13%. Aber auch bei Feinstaubbelastungen, die noch unterhalb der EU-Grenzwerte lagen, war das Herzrisiko erhöht. Die EU-Grenzwerte liegen bei 25 µg/m³ für PM2.5 und 40 µg/m³ für PM10. In den USA- sind diese Werte deutlich niedriger festgelegt: Die Grenze für PM2.5 liegt dort bei 15 μg/m3.
*Als PM10 / PM 2.5 werden Partikel bezeichnet, deren Durchmesser weniger als 10 /2.5 Tausendstel-Millimeter betragen. Deshalb können diese Partikel tief in die feinsten Verästelungen der Lunge eindringen und von dort in die Lymph- und Blutbahnen gelangen. Quelle: Bundesamt für Umwelt (BAF, aktuelle Messwerte).
Die vorliegenden Ergebnisse bestätigen bereits frühere Untersuchungen: Feinstaubbelastungen stellen demnach ein deutliches Gesundheitsrisiko für die Bevölkerung dar. Alarmierend sei, dass auch Konzentrationen unterhalb der vorgeschriebenen Grenzwerte bereits Gesundheitsschäden hervorrufen können.
Die Forscher verlangen deshalb eine Senkung der Grenzwerte. Denn: Nebst dem Lebensstil tragen Umweltfaktoren wesentlich zur Entstehung von Herz-Kreislauf-Krankheiten und Stoffwechselerkrankungen bei, so die Forscher.
30.01.2014