Herzprobleme durch häufigen Kokainmissbrauch
Der jahrelange Kokainmissbrauch kann zu einer Herzkammererweiterung führen. Dies haben Mediziner des Siena General Hospitals anhand eines Fallbeispieles beschrieben.
Die Untersuchung des Patienten ergab eine erweiterte linke Herzkammer (85mm), einen schwachen Herzschlag und eine schlechte Kontraktion (Zusammenziehen) des Herzmuskels. Die Mediziner diagnostizierten eine vergrösserte Herzkammer. Als Ursache vermuteten sie den jahrelangen Kokainmissbrauch.
Der Patient bekam Medikamente und wurde entlassen. Für die Folgemonate verwies man ihn an eine Drogenberatungsstelle. Alle ausserplanmässigen Urinuntersuchungen auf Kokain verliefen negativ.
Im Jahr 2006 stellten die Ärzte fest, dass sich der Durchmesser der linken Herzkammer auf 57mm reduziert und die Kontraktion des Herzmuskels sich deutlich verbessert hatte.
Herz-Kreislauf-Komplikationen – im Zusammenhang mit Kokainkonsum – haben in den letzten Jahren zugenommen, so die Mediziner. Gesunde junge Menschen, die plötzlich oder häufig über Herzbeschwerden klagen, sollten deshalb auf Kokainkonsum befragt und untersucht werden.
Kokain kann eine verminderte Blutversorgung am Herzmuskel provozieren und auch einen Herzinfarkt auslösen, das ist bekannt, sagen die Autoren. Es gibt ausserdem Hinweise auf die zunehmende Verbreitung von Fehlfunktionen der linken Herzkammer bei Kokainkonsumenten. Kokain verursacht zudem mikroskopisch kleine Veränderungen, die eine übermässige Adrenalinproduktion, erhöhtes Herzklopfen und andere Beschwerden hervorrufen können.
Ob sich eine Herz-Muskelerkrankung nach konsequenter Kokainabstinenz regenerieren kann, darüber wird zur Zeit noch diskutiert. Die Autoren nehmen an, dass der Entzug eine Erholung des überstimulierten sympathischen Nervensystems ermöglicht.
16.05.2007