Herzversagen: Symptome zu wenig bekannt
Eine breitangelegte Untersuchung ergab, dass die meisten Menschen viel zu wenig über den Notfall „Herzversagen“ wissen und daher nicht richtig handeln könnten. Nun soll ein europäisches Ausbildungs-Projekt für Ärzte und Laien gestartet werden.
Von den 8'000 Teilnehmern, die aus fast allen europäischen Ländern stammten, hatten 90% von „Herzversagen“ gehört. Lediglich 3% davon erkannten auf Grund einer Beschreibung der typischen Beschwerden (z.B. Schmerzen, Atemnot, Angstzustände, ev. Bewusstseinsverlust) die Notfallsituation. Den Wissenschaftlern zu Folge würden die Symptome eines Schlaganfalls oder einer Angina pectoris viel eher erkannt.
Zugleich wurden weit verbreitete falsche Vorstellungen über das Herzversagen erkennbar. So glaubten zum Beispiel fast ein Drittel der Befragten, dass Patienten ein Herzversagen eher überleben würden als z.B. Patienten mit Krebs oder HIV. Tatsächlich sterben 40% der Betroffenen innerhalb eines Jahres nach ihrem ersten Herzanfall.
Ein Drittel der Befragten gingen davon aus, dass ein Herzversagen die normale (folglich nicht aufzuhaltende) Folge des Älterwerdens sei. Moderne Medikamente könnten eine solche Erkrankung nicht verhindern, so die Meinung von einem Drittel der Befragten.
Der leitende Wissenschafter Willem Remme vom Sticares Cardiovascular Research Institute erklärte, dass das vorgefundene mangelnde Bewusstsein schockierend sei und das Leben von vielen Menschen gefährde. Der Wissensmangel zu den Symptomen, Präventions- und Behandlungsmöglichkeiten könnte viele unnötige Todesfälle herbeiführen. Die am SHAPE Projekt teilnehmenden Wissenschafter planen derzeit ein Ausbildungsprogramm für Ärzte und Laien.
Was ist ein Herzanfall?
Der Herzanfall zählt zu den Notfällen, die zu Kreislaufstillstand führen können. Alle Notfälle, die zur Bewusstlosigkeit und zum Atemstillstand führen, können auch einen Kreislaufstillstand verursachen.
Als akuten Herzanfall bezeichnet man eine akute Durchblutungsstörung des Herzmuskels aufgrund einer Verengung eines oder mehrere Herzkranzgefässe, verbunden mit Schmerzen (Angina pectoris), Atemnot und Angstzuständen.
Beim Verschluss eines Herzkranzgefässes kommt es zum Absterben von Herzmuskelfasern, der Patient erleidet einen Herzinfarkt. Die genannten Symptome können auch bei andern Erkrankungen auftreten. Bis zur sicheren Diagnosestellung vom Arzt muss ein Herzinfarkt angenommen werden und der Betroffene befindet sich in unmittelbarer Lebensgefahr.
31.08.2005