Hirnschlag: Neue Behandlungsmethode - Express-Stent
Drahtgitter rein und nach fünf Minuten wieder rausnehmen: Am Inselspital Bern wird bei Hirnschlag seit einem Jahr erfolgreich eine neue Methode verwendet.
Am Hirnschlagzentrum (Stroke Unit) des Inselspitals wird das neue Verfahren seit einem Jahr mit Erfolg angewandt. Das Neue am Verfahren: Statt dem Patienten das Drahtgitter für immer einzupflanzen, wie das am Herzen und zunehmend auch an den Halsschlagadern seit Jahren gemacht wird, wird der Stent nur für kurze Zeit in der verschlossenen Arterie belassen. Die kurze Zeit reicht, um die verstopften Blutwege zu öffnen und gleichzeitig das Hindernis, den Thrombus (Blutpfropfen), zu entfernen. Die spezielle Form des Stents erleichtert dabei die Entfernung des Thrombus.
Der Stent besteht aus mehreren Spiralen, in denen der Thromubs eingefangen und mit dem Stent entfernt wird.
Gerhard Schroth, Direktor und Chefarzt des Universitätsinstituts für Diagnostische und Interventionelle Neuroradiologie am Inselspital, spricht von einem Meilenstein in der Behandlung von Schlaganfall-Patienten. „Mit dieser Methode kann ein Hirnschlag schneller und sicherer behandelt werden. In knapp 90 Prozent der Fälle konnten wir die verschlossenen Hirngefässe in kurzer Zeit öffnen.“
Die Stroke Unit am Inselspital gehört zu den führenden Schlaganfall-Zentren der Welt. Vom 27. Bis 30. Oktober führen die Fachleute des Inselspitals die neue Methode Ärzten aus dem In- und Ausland vor. An der dreitägigen Tagung kann das Verfahren erprobt und erlernt werden. Zurzeit leitet das Inselspital gemeinsam mit dem Universitätsspital Genf die weltweit erste Studie zu dieser neuen Behandlungsmethode.
Schlaganfallzentren in Europa, Amerika und Australien erproben unter dieser Leitung die neue Behandlungsmethode im klinischen Alltag.
21.10.2010