Hodenkrebspatienten können Kinder zeugen
Je niedriger die Dosis der Chemotherapie bei Hodenkrebs ist, desto wahrscheinlicher ist es, Kinder auf natürlichem Weg zeugen zu können.
Wissenschaftler der norwegischen Helse Bergen Haukeland Universitätsklinik analysierten Daten von 1433 norwegischen Männern, die zwischen 1980 und 1994 wegen Hodenkrebs behandelt wurden. Zwischen 1998 und 2002 wurden diese Männer zu einer Folgestudie eingeladen.
Von den Teilnehmern versuchten 554 Männer Vater zu werden. 71% wurden innerhalb von 15 Jahren auf „natürlichem“ Weg Vater und nach 20 Jahren waren es 76%.
Die Forscher berichten im Journal of the National Cancer Institute, dass der Erfolg von der Hodenkrebsbehandlung abhing. Bei hochdosierter Chemotherapie konnten nur 48% der Teilnehmer noch Kinder zeugen. Bei Hodenkrebskranken, bei denen der betroffene Hoden entfernt wurde und die keine oder nur eine niedrig dosierte Chemotherapie bekamen, lag die Erfolgsrate bei 92%.
Die durchschnittliche Dauer von der Diagnose Hodenkrebs bis zum ersten Kind betrug 6.6 Jahre. Auch bei der Zeitdauer war die Art der Behandlung entscheidend.
22% der betroffenen Paare konnten nur mit Hilfe von künstlicher Befruchtung (aus eingefrorenem Samen) Eltern werden. Es sei deshalb wichtig, bei Hodenkrebspatienten Spermien vorrätig einzufrieren, da es nie sicher sei, ob durch eine Therapie nicht doch eine Unfruchtbarkeit entsteht.
02.11.2005