Inkontinenz: Nach Operation weniger Schmerzen beim Verkehr
Frauen, die erfolgreich gegen Schmerzen nach einer Inkontinenz-Operation behandelt wurden, haben glücklichere Männer. Dies belegt eine preisgekrönte Studie der Frauenklinik des Inselspitals Bern.
Inkontinenz bei Frauen durch Störungen des Schliessmuskels kann mittels Kunststoffnetz (sogenannte Schlinge) in der Scheide operativ behoben werden. Bei bis zu 6% dieser Eingriffe kommt es jedoch zu einer mangelnden Schliessung der Haut über dem Schlingenmaterial.
Diese Schlingenerosion, die mit chronischen Infektionen oder Blutungen nach dem Geschlechtsverkehr einhergehen kann, bleibt von manchen Frauen völlig unbemerkt, während ihr Partner sich über Schmerzen beim Geschlechtsverkehr beschwert.
Die Linderung der Beschwerden bei der Frau durch einen zusätzlichen operativen Eingriff, bei der die Schlinge wieder mit Haut bedeckt wird, ist gut in Studien dokumentiert. Der Einfluss auf den männlichen Sexualpartner war bisher aber nur wenig bekannt.
Studie betrachtet Problem ganzheitlich
PD Annette Kuhn von der Universitätsklinik für Frauenheilkunde des Inselspitals Bern und ihr Forschungsteam haben in einer Studie mit 32 Paaren zwischen 55 und 91 Jahren erstmals erforscht, wie sich die Behebung der post-operativen Komplikation auf die Sexualfunktion des männlichen Partners auswirkt. Die Studie ist im Journal of Sexual Medicine veröffentlicht und soeben beim Europäischen Urogynäkologiekongress in Barcelona ausgezeichnet worden.
In der Studie beschrieben die Männer vor und 6 Monate nach der Therapie der Partnerin mittels Fragebogen ihre Sexualfunktionen. Sie bewerteten ausserdem ihre Schmerzen beim Geschlechtsverkehr auf einer Skala von 0 (keine Schmerzen) bis 10 (schlimmstmögliche Schmerzen). Die Patientinnen wurden parallel dazu vor und nach der Operation der Schlingenerosion gynäkologisch untersucht.
Das Resultat der Studie: Der Schmerz nahm bei den Männern im Mittel von 8 auf 1 ab. Zudem konnten laut Studie das sexuelle Interesse und der sexuelle Antrieb der Männer verbessert werden.
15.12.2011