Inselspital Bern: Offensive gegen Rheumatische Herzkrankheit
An der Rheumatischen Herzkrankheit RHD sterben jedes Jahr über 250‘000 Menschen. Das Inselspital beteiligt sich an der weltweiten Anti-RHDForschungskampagne.
Am Anfang steht ein bakterieller Rachen-Infekt beim Kind. Dagegen wehrt sich das Immunsystem.
In manchen Fällen zu stark: Angegriffen werden auch körpereigene Zellen. Das kann zum sogenannten Rheumatischen Fieber und zu einer unwiderruflichen Schädigung der Herzklappen führen. Die Rheumatische Herzkrankheit (rheumatic heart disease RHD) ist in der industrialisierten Welt praktisch ausgestorben, dank verbesserter medizinischer Gesundheitsversorgung.
In Schwellen und Entwicklungsländern stellt sie aber weiterhin die häufigste Herzklappenerkrankung dar. Drei von vier Kindern weltweit leben in solchen Regionen. Unter allen Herzleiden verursacht RHD den grössten Verlust an Lebensjahren bei Teenagern. Weltweit sterben jährlich mehr als 250'000 Menschen an RHD. Die World Heart Federation, eine Partnerin der Weltgesundheitsoganisation WHO, will die durch RHD verursachen Todesfälle bis 2025 um 25 Prozent reduzieren. Sie evaluiert zur Zeit verschiedene Strategien zur Umsetzung dieses Ziels.
Kein Herzgräusch – trotzdem krank
Der Hauptgrund für die hohe RHD-Sterblichkeit: Die Krankheit bleibt lange unentdeckt. Hier setzt ein Forschungsteam um Prof. Thomas Pilgrim von der Universitätsklinik für Kardiologie des Inselspitals Bern an. Die Schweizer Herzmediziner haben zusammen mit nepalesischen Kollegen über 5000 Schulkinder in Nepal mittels Herz-Ultraschall auf bisher unentdeckte Herzklappenveränderungen untersucht und dabei ihre Hypothese bestätigt: RHD äussert sich nur bei einem Bruchteil der betroffenen Kinder mit dem sonst für Herzklappenfehler typischen Herzgeräusch.Die Ergebnisse des mittlerweile auch auf Peru und Samoa ausgeweiteten nepalesischschweizerischen Forschungsprojekts sind soeben in den renommierten internationalen Fachzeitschriften The Lancet Global Health und JAMA cardiology veröffentlicht worden. Die Langzeitbeobachtung der untersuchten Kinder soll nun Aufschluss über die Wirksamkeit der getroffenen medikamentösen Gegenmassnahmen (Antibiotika) geben.
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07.03.2016