Jugend unterm Messer
Ein falsch verstandener Schönheitswahn bei Jungendlichen treibt junge Menschen vermehrt unters Messer, auch wenn dies aus medizinischen Gründen gar nicht notwendig wäre. Die Deutsche Vereinigung plastischer Chirurgen warnt vor dieser Entwicklung.
In Deutschland lassen sich etwa 200'000 Menschen pro Jahr „verschönern“, davon etwa 20’000 Kinder und Jugendliche. Die Dunkelziffer jedoch sei deutlich höher, meinen die Experten.
TV-Shows, bei denen sich Jugendliche vor laufender Kamera durch plastische Eingriffe ihren Vorbildern aus Film- und Musikbusiness angleichen wollen, erfreuen sich zunehmender Beliebtheit.
Nicht selten sind schwere Komplexe und psychosomatische Probleme die Beweggründe für einen derartigen Eingriff und auch die Rolle der Medien und Werbung ist nicht zu unterschätzen.
Auch wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass bereits Babys attraktive Gesichter bevorzugen und attraktive Kinder beliebter und bessere Berufschancen hätten.
Ohrkorrekturen, aber auch Gewebeunterfütterung mit Eigenfett oder Fremdmaterial, Botox-Injektionen und Fettabsaugen zählen zu den häufigsten plastischen Eingriffen. Das Einsetzten von Brustimplantaten ist in Deutschland bis zum 18. Lebensalter nicht erlaubt. Im internationalen Vergleich liegen die USA an der Spitze, gefolgt von Mexiko, Brasilien, Japan, Spanien und Deutschland.
Die Experten warnen jedoch vor Schönheitseingriffen im Ausland, wie Polen oder Tschechien, da es für postoperative Nachsorge oder bei nachfolgenden Komplikationen keine Gewährleistung gäbe.
16.03.2005