Junge Schlaganfall-Patienten haben langfristig ein erhöhtes Sterberisiko
Wer unter 50-jährig einen Schlaganfall erleidet, trägt ein höheres Risiko die nächsten 20 Lebensjahre nicht zu überleben, wie eine Holländische Studie an über 900 Schlaganfall-Patienten zeigte.
Hauptrisikofaktoren für einen Schlaganfall sind: das Alter, männliches Geschlecht, familiäre Belastung, hoher Blutdruck, Rauchen, Alkohol- und Drogenkonsum und Übergewicht.
Zunehmend erleiden auch jüngere Personen einen Schlaganfall, häufig verursacht durch einen vorausgegangenen Schlaganfall oder durch vermeidbare Faktoren wie Nikotin- und Alkohol- und Drogenkonsum, wie Experten vermuten. Bei jungen Frauen kann insbesondere die Kombination von "Pille" und Rauchen fatal sein.
Ein Hirnschlag (Schlaganfall Apoplexie) wird in den meisten Fällen aufgrund eines Blutgerinnsels (Thrombus) und einer daraus folgenden Durchblutungsstörung ("Ischämie" oder Hirninfarkt) im Gehirn verursacht.
Bei Hirnschlagsymptomen welche nur vorübergehend auftreten (wenige Minuten bis maximal 24 Stunden), spricht man von einer TIA (Transitorische Ischämische Attacke, im Volksmund auch Streifung genannt). TIA hinterlassen in der Regel keine Folgeschäden. Aber: Eine TIA kann der Vorbote eines ''richtigen'' Schlaganfalles sein. Eine weitere Ursache für einen Schlaganfall ist die Hirnblutung.
In der Holländischen Studie wurden 959 Schlaganfall-Patienten untersucht, die zwischen 1980 und 2010 einen Schlaganfall erlitten hatten: 606 einen Hirninfarkt, 262 eine TIA und 91 eine Hirnblutung. Beim Ereigniszeitpunkt waren die Patienten zwischen 18 und 50 jährig. 4.5% der Studienteilnehmer waren innerhalb 30 Tagen nach dem Schlaganfall verstorben.
Die Forscher verglichen das langfristige Sterberisiko der überlebenden Studienteilnehmer mit jenem einer ähnlichen Personengruppe (Alter, Geschlecht), die nie einen Schlaganfall erlitten hatte.
Nach 20 Jahren waren 20% (192) der Studienteilnehmer gestorben – mehr als ein Drittel der TIA und über die Hälfte der Hirninfarkt-Patienten, starben an einer Gefässkrankheit.
Von den 916 Patienten, welche die ersten 30 Tage überlebt hatten, lag das Todesrisiko nach 20 Jahren bei 24.9% nach TIA, bei 26.8% nach Hirninfarkt und bei 13.7% nach Hirnblutung. Männer mit Hirninfarkt hatten ein höheres Risiko nach 20 Jahren zu sterben als Frauen.
Verglichen mit den Kontroll-Personen, war das Sterberisiko der Studienteilnehmer langfristig gesehen, um bis zu dreimal höher.
Es wäre demnach wichtig zu wissen, welchen Einfluss eine konsequente medikamentöse Behandlung bei jungen Schlaganfall-Patienten sowie das Eliminieren anderer, vermeidbarer Schlaganfall-Risikofaktoren auf die spätere Sterblichkeit hat, so die Forscher. Dies müsste in weiteren Studien untersucht werden.
11.06.2013