Kalziumpräparate erhöhen das Herzinfarktrisiko
Kalziumpräparate werden mit Vorliebe zur Osteoporoseprophylaxe eingenommen. Jetzt haben Forscher entdeckt, dass die Gabe von zusätzlichem Kalzium in den Gefässen zu arteriosklerotischen Ablagerungen führen kann.
Eine weitere Studienanalyse von denselben Forschern mit 8.151 Teilnehmern hat die früheren Ergebnisse bestätigt: Nach einer durchschnittlichen Behandlungszeit von 3.6 Jahren mit Kaliziumpräparaten erkrankten die überwiegend weiblichen Teilnehmer (88%) und älteren Patienten (Durchschnitt 69-jährig) um 31% häufiger an einem Herzinfarkt. Auch das Schlaganfallrisiko (um 20%) sowie das Herztodrisiko (um 10%) war bei ihnen erhöht. Keinen signifikanten Anstieg war in der Gesamtsterblichkeit zu verzeichnen.
Ein Studienanalyst der University Leeds bemängelte, dass damit das Resultat nicht eindeutig sei. Allerdings: Auch die Vorteile der Kalziumsupplemente zur Prävention von Osteoporose seien nicht eindeutig belegt. Und die Wirkung der Kombination von Kalzium und Vitamin D sei aus der Sicht der Kardiologen ebenfalls nicht ausreichend belegt.
Spezifische Medikamente zur Behandlung von Osteoporose (z.B: Bisphosphonate) werden aber in der Regel zusammen mit Vitamin D und Kalzium verordnet. Die neuen Untersuchungen zeigten aber klar, dass Vitamin D und Kalziumgaben nicht unkritisch eingenommen werden sollten.
Die Britische Herzgesellschaft rät den Patienten jedoch davon ab, die Kalziumpräparate selbständig abzusetzen; erst müssten die Leitlinien neu definiert und die neuen Ergebnisse eingebunden werden.
Auch die Osteoporose-Gesellschaft von Neuseeland rät den Patienten, keine eigenmächtige Einnahmeveränderungen vorzunehmen. Denn: Die Wirkung der Osteoporose-Behandlung ohne zusätzliche Kalziumpräparate müsste erst noch belegt werden.
03.08.2010