Kinderärzte warnen: Elektronische Medien mehr schädlich als förderlich
TV-Programme und Videos für Kinder versprechen einen pädagogischen Lerneffekt. Doch Kleinkinder fördern sie nicht, im Gegenteil: Fernsehen hemmt die Entwicklung. Davor warnt die Amerikanische Akademie für Pädiatrie.
Die Amerikanische Akademie für Pädiatrie (AAP) hat eine Erklärung veröffentlicht, die frühere Warnungen vor elektronischen Medien in den ersten Lebensjahren noch verschärft. Die Erklärung stützt sich auf eine Analyse von 50 Studien, die die Auswirkungen von TV-Programmen und Videos auf Kinder unter zwei Jahren untersuchten.
Kindern, die in den ersten Lebensjahren viel Zeit vor dem Bildschirm verbrachten, waren bei Schulstart eher sprachlich gehemmt. Kleinkinder neigen auch zu unruhigen Schlaf, wenn sie vor dem Schlafengehen noch TV schauten. Der Schlafmangel kann zu Verhaltensstörungen und gesundheitlichen Problemen führen. Selbst wenn die Kleinen spielen, während die Eltern Fernsehen, sei ihre Konzentration gestört, betonen die Experten.
Selbstbeschäftigung ist besser
Nach Meinung der AAP fördert freies Spielen wesentlich besser die Entwicklung der Kleinkinder als TV-Programme und Videos mit angeblichem Lerneffekt. Durch freies Spielen lernen die Kinder kreativ zu denken, Probleme zu lösen, ihre Motorik zu entwickeln und sich selbst zu beschäftigen.
In Realität werden Kleinkinder jedoch häufig mit Hilfe elektronischer Medien "bei Laune gehalten". In einer kürzlichen US-Umfrage gaben 90 Prozent der Eltern an, dass sie ihre Kinder häufig vor den Fernseher setzen: Zweijährige durchschnittlich ein bis zwei Stunden pro Tag; bei jedem dritten Dreijährigen stehe ein Fernseher im Kinderzimmer.
Das Fazit: Kinder lernen am besten durch Interaktion mit Menschen, nicht von Bildschirmen
24.10.2011