Kleinere Tablettenverpackungen schützen vor Vergiftungen
Von
(Doris Zumbühl)
Eine britische Studie untersuchte die Auswirkungen einer Verkleinerung der Packungsgrössen von Schmerzmitteln auf Suizidrate und Vergiftungen.
1998 wurde in Grossbritannien ein Gesetz erlassen, das nur noch wesentlich kleinere Packungen von Analgetika (Schmerzmittel) zum Verkauf zuliess. Nun wurden die Daten von verschiedenen englischen und schottischen Kliniken sowie von Medikamenten verschreibenden Institutionen vor und nach diesem neuen Gesetzeserlass (von 1993 bis 2002) verglichen. Untersucht wurden Todesfälle durch suizidale Überdosierungen mit Paracetamol, Salicylaten oder Ibuprofen (schmerzlindernde Wirkstoffe in verschiedenen Medikamenten), Einweisungen in Kliniken für Lebererkrankungen, Lebertransplantationen aufgrund von Medikamentenvergiftungen, nicht tödliche Vergiftungen sowie die Anzahl eingenommener Tabletten.
Gegenüber vor 1998 war die Anzahl an Suiziden durch Paracetamol und Salicylate in den nachfolgenden Jahren um 22% geringer. Einweisungen auf Leber-Stationen und Lebertransplantationen wegen Paracetamolvergiftungen waren um ca. 30% geringer. Nicht tödliche, massive Paracetamol-Überdosierungen kamen um 20%, Salicylat-Überdosierungen um 39% seltener vor. Ibuprofen-Überdosierungen kamen nach 1998 eher öfter vor, jedoch ohne tödlichen Ausgang.
Fazit der Autoren:
Die gesetzliche Limitierung der Packungsgrössen von Analgetika (Schmerzmitteln) zeigt eine deutliche Reduktion von schweren Vergiftungsfällen.
Tellmed online, BMJ 2004;329:1076 - K. Hawton et al
23.02.2005
23.02.2005
Doris Zumbühl
Doris Zumbühl ist diplomierte Medizinische Praxisassistentin. Sie verfügt über mehrere Weiterbildungen in den Bereichen Journalismus, IT und Bildbearbeitung.