Knorpel aus der Nase heilt Knieschäden.
Forscher der Universität und des Universitätsspitals Basel erproben eine innovative, vielversprechende Möglichkeit um beschädigten Knorpel im Kniegelenk zu behandeln. Dabei werden aus der Nasenscheidewand Knorpelzellen entnommen, im Labor zu einem funktionsfähigen Gewebe gezüchtet und im Kniegelenk eingesetzt, um beschädigtes Knorpelgewebe im Kniegelenk zu ersetzen.
Offenbar eigenen sich die Knorpelzellen aus der Nase hervorragend um Knorpelschäden im Kniegelenk zu heilen.
Soeben wurden erste Resultate einer klinische Phase I-Studie, in der renommierten Fachzeitschrift «The Lancet» publiziert.
Die Studie weist nach, dass die Sicherheit und Machbarkeit der Behandlungsmethode gegeben sind und sich im Kniegelenk Reparaturgewebe bildet, welches dem natürlichen Knorpel sehr ähnlich ist. In der Selbsteinschätzung der Patientinnen und Patienten zeigte sich eine relevante Verbesserung der Beschwerden.
Unter der Leitung von Prof. Ivan Martin und Prof. Marcel Jakob haben die Forschenden des Departements Biomedizin von Universität und Universitätsspital Basel zwei Innovationen untersucht. Zum einen verwendeten sie Knorpelzellen aus der Nasenscheidewand, da diese bessere Regenerationseigenschaften aufweisen als Gelenkknorpel. Zum anderen implantierten sie keine Zellen, sondern funktionsfähiges Gewebe, welches zuvor im Labor gezüchtet wurde. Das beschädigte Knorpelgewebe am Knie wurde also durch das herangewachsene und zugeschnittene Gewebe aus der Nase ersetzt. Dabei gelang es, für alle Patientinnen und Patienten ein Implantat herzustellen, das die typischen Eigenschaften eines Knorpelgewebes am Kniegelenk aufweist. Bei niemandem wurden nach der Implantation unerwünschte Nebenwirkungen festgestellt, welche vom Transplantat herrühren könnten.
Bei den in der renommierten Fachzeitschrift «The Lancet» publizierten Studienresultaten handelt es sich um erste Zwischenergebnisse. An der Studie nahmen zehn Patientinnen und Patienten unter 55 Jahren mit schweren Knorpeldefekten im Kniegelenk teil. Alle wiesen post-traumatische Knorpelschäden mit einer Grösse von 2 bis 6 cm2 auf. Patientinnen und Patienten mit Arthrose wurden nicht in die Studie aufgenommen. Weil die Zahl der Studienteilnehmenden zu gering ist, um eine verlässliche Aussage über die Wirksamkeit zu treffen, wird eine internationale, multizentrische Phase II-Studie folgen. Sie wird an den Standorten Basel, Mailand, Zagreb und Freiburg im Breisgau 108 Patientinnen und Patienten umfassen. Die Studie wird Ende 2016 starten.
Quelle: Medienmitteilung Universitätsspital Basel