Körpermasse beeinflussen das Dickdarmkrebs-Risiko
Eine Langzeitstudie untersuchte den Zusammenhang zwischen verschiedenen Körpermassen, und dem Risiko an einem Darmkrebs zu erkranken.
Die Forscher interessierten die Zusammenhänge zwischen verschiedenen Körpermassen bei Frauen und Männern und dem Auftreten von Dickdarm- sowie Mastdarmkrebs. Ebenso wurde das Darmkrebsrisiko bei Frauen mit Hormontherapie beobachtet.
Die Körpermasse wurden wie folgt eruiert:
Körperfett lagert sich bei Männern eher in der Bauchgegend an, bei Frauen verteilt es sich eher an andern Stellen. Frühere Studien hatten ergeben, dass Männer mit einem erhöhten Bauchfettanteil sowie einem erhöhten Body-Mass-Index ein höheres Darmkrebs-Risiko haben.
Nach sechsjährige Beobachtungszeit waren 984 Teilnehmer an Dickdarm- und 586 an Mastdarmkrebs erkrankt.
Resultate
- Bei den Frauen bedeutete ein erhöhter Taillen-Hüftumfang (0.85 WHR) ein um 52% erhöhtes Darmkrebsrisiko gegenüber einem WHR von 0.75; bei den Männern waren diese Werte ähnlich.
- Frauen mit einer Körperlänge von 167.5 cm hatten im Vergleich zu kleineren Frauen (unter 156 cm) ein um 79% grösseres Darmkrebs-Risiko.
- Bei den Männern war die grössere Körperlänge mit einem um 40% erhöhten Darmkrebsrisiko verbunden.
- Dickere Männer mit einem BMI von über 29.4 hatten ein doppelt so hohes Risiko an Darmkrebs zu erkranken, wie schlanke Männer (BMI unter 23.6).
- Die Hormontherapie bei Frauen in den Wechseljahren war mit keiner zusätzlichen Risikoerhöhung für Dickdarmkrebs verbunden.
*Waist Hip Ratio (WHR) ist ein Massstab für die Fettverteilung am Körper, ein grösserer WHR-Wert deutet auf viel Bauchfett hin.
**Der Body Mass Index (BMI) berechnet sich aus dem Körpergewicht [kg] dividiert durch das Quadrat der Körpergröße [m2].
Fazit der Autoren
Warum eine grössere Bauchfettmenge das Dickdarmkrebs-Risiko erhöht, weiss man derzeit noch nicht, so der Studienleiter Boeing Heiner. Möglicherweise spiele eine mit dem Übergewicht verbundene Insulinresistenz und eine daraus folgende Insulinspiegelerhöhung eine Rolle. Auch Störungen im Fettstoffwechsel werden als Ursachen diskutiert.
Aktuell werden innerhalb der EPIC-Studie diese und andere biologischen Vorgänge hinsichtlich eines möglichen Zusammenhangs mit der Darmkrebs-Entstehung untersucht.
Experten betonen aber, dass die zusätzlichen Gefahren für eine Darmkrebserkrankung – z.B. zu hoher Fleischkonsum, zu wenig Bewegung - nicht ausser Acht gelassen werden dürfen.
25.07.2006