Krebs: Änderungen des Lebensstils könnten das Todesrisiko weltweit senken
Früherkennung und Lebensstiländerungen können das Todesrisiko bei Krebs senken. Bereits minimale Vorsorgeuntersuchungen, auch in Entwicklungsländern, könnten viele Todesfälle wegen Krebs verhindern. Dies ist das Resultat einer Berechnung der Harvard-Universität.
Forscher der Harvard Universität rechneten aus, dass weltweit von sieben Millionen Krebstoten im Jahre 2001 2.43 Millionen noch leben könnten. Sie fanden neun dafür verantwortliche Risikofaktoren. Zu den Risikofaktoren gehören: Übergewicht, ungesunde Ernährung (fehlen von Obst und Gemüse), Bewegungsmangel, Alkohol- und Nikotinkonsum, ungeschützter Geschlechtsverkehr, Luftverschmutzung durch Abgase- und Heizkohlerückstände und verschmutztes Drogenbesteck.
Die Forscher analysierten Daten des Comparative Risk Assessment Projekts und der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Berücksichtigt wurden unterschiedliche Lebensverhältnissen in Entwicklungsländern und den Industrieländern.
In den sogenannten „High-income-countries“ (Industrieländer) waren bei 760'000 Krebstodesfällen die neun genannten Risikofaktoren ausschlaggebend, allen voran der Nikotin-, der Alkoholkonsum und das Übergewicht.
In den „Low- and middle-income countries“ (den Schwellen- und Entwicklungsländer) hätten bei Ausschluss der Risikofaktoren 1.67 Millionen Krebstote vermieden werden können. Hier gehörte nebst Rauchen und Alkohol eine ungesunde Ernährungsweise zu den ausschlaggebenden Faktoren.
In den ärmeren Ländern Europas und Zentralasiens wären 39% der Krebsarten vermeidbar, bei den Männern lag der vermeidbare Anteil sogar bei 50%.
Berechnung der Kosteneffektivität bei der Gebärmutterhalskrebs-Vorsorge
In Schwarzafrika und Südasien wäre die häufigste vermeidbare Krebsursache die Ansteckung mit dem humanen Papillomavirus, der durch Geschlechtsverkehr übertragen wird und Gebärmutterhalskrebs verursachen kann.
Bisher wurden von den Verantwortlichen fehlende personelle sowie finanzielle Ressourcen für die mangelnde Prävention geltend gemacht. Dabei haben Berechnungen der Harvard-Wissenschaftler ergeben, dass ein DAN-Test oder eine Kolposkopie (Vaginalspiegelung) als Minimalprogramm durchaus finanzierbar und effizient wäre. Der sogenannte Pap-Abstrich sei zwar zuverlässiger als eine Kolposkopie, dafür könne sofort nach Kolposkopie mit einer adäquaten Therapie begonnen werden.
Bei Frauen, bei denen bis zum 35. Lebensjahr mindestens einmal eine Gebärmutterkrebs-Vorsorgeuntersuchung (DAN-Test oder Kolposkopie) gemacht werde, könne das Krebsrisiko um 25 bis 36% gesenkt werden. Wenn die Untersuchung bei 35- bis 40-jährigen zweimal erfolge, könne das Risiko sogar um 50% gesenkt werden. Die Kosten einer Untersuchung belaufen sich zwischen 24 und 34 Dollar in den USA und zwischen 79 und 111 Dollar in Südafrika, was nach Ansicht der Wissenschaftler in praktisch allen Ländern finanzierbar sei.
22.11.2005