Krebs bald häufigste Todesursache - auch in der Schweiz
Jeder dritte Mensch in der Schweiz erkrankt an einem bösartigen Tumor, sagt der Onkologe Thomas Cerny und plädiert für eine gezielte Präventionspolitik
Laut einer Prognose der Weltgesundheitsorganisation (WHO) soll die Zahl der Krebs-Toten 2010 erstmals die Zahl der Todesfälle mit mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen übersteigen. Und: In den nächsten 20 Jahren soll sich laut Thomas Cerny diese Zahl verdoppeln.
In drei bis fünf Jahren wird Krebs auch in der Schweiz die häufigste Todesursache sein. Heute sterben in unserem Land jährlich rund 15'000 Menschen an Krebs und rund 35'000 erkranken neu an einem bösartigen Tumor.
Männer sterben vornehmlich an Lungenkrebs – meist durch chronisches Rauchen – oder an Prostatakrebs. Häufigste Todesursache bei Frauen bleibt Brustkrebs.
Auch bei den Frauen steigt die Zahl der Lungenkrebsfälle, so der Onkologe, Chefarzt am Kantonsspital St. Gallen:“ Seit den 1980er-Jahren hat sich bei uns am Spital die Zahl dieser Erkrankungen vervierfacht". Häufig ist auch hier Rauchen die Ursache. Lungenkrebs wäre aber zu 90% vermeidbar. Deshalb setzt Cerny auf das neue Präventionsgesetz. Der Beweis, dass die Politik wirksam sein kann, habe England erbracht.
Das Ausland im Vergleich
Seit 1959 kennt England sehr hohe Tabakpreise und Rauchverbote. In Zahlen: 1950 starben in England 18 von 100'000 Männern an Lungenkrebs; im Jahr 2000 waren es noch vier von 100'000. Im Vergleich dazu starben 1950 in Frankreich vier von 100'000 Männern an Lungenkrebs, im Jahr 2000 waren es 17.
Krebs ist auch eine Alterserkrankung
Laut Cerny treten zwei Drittel der Krebserkrankungen nach dem 60. Lebensjahr auf. Dank neuer Früherkennungsmethoden und modernen Therapiemöglichkeiten ist Krebs immer besser behandelbar. Mit gezielter Prävention sollten sich die Resultate noch verbessern.
Innovative Krebsforschung
In den letzten 12 Jahren sind laut Cerny über 30 neue Krebs-Medikamente auf den Markt gekommen. Dank diesen und dank den Früherkennungsmethoden können heute rund die Hälfte der Erkrankten geheilt werden. Von den Nichtgeheilten überleben mehr als die Hälfte noch fünf Jahre und mehr nach Diagnosestellung.
Cerny setzt weiterhin auf nationale Präventions-Kampagnen. Mit dem neuen Präventionsgesetz, das nächstens vom Parlament behandelt wird, soll für eine verbesserte Steuerung der Massnahmen bei der Vorsorge und Früherkennung gesorgt werden.
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22.02.2010