Krebs im Kindsalter kann später Depressionen auslösen
Forscher an einem amerikanischen Krebszentrum stellten fest, dass mehr als zehn Prozent der Patienten, die im Kindesalter wegen Krebs behandelt wurden, noch Jahre später suizidgefährdet sind.
Bereits frühere Studien haben gezeigt, dass sich viele Patienten nach erfolgreich behandelten Krebserkrankungen über Depressionen und Selbstmordgedanken beklagten.
Bis heute gingen die Mediziner davon aus, dass es sich um ein zeitlich begrenztes Problem handeln würde.
Die übliche Meinung von Aussenstehenden ist, dass ein überstandenes Krebsleiden ein Grund zur Freude und kein Grund für depressive Gedanken sein sollte. Tatsächlich ist es aber so, dass viele Patienten noch Jahre später unter den Folgen von Krebsbehandlungen leiden. Experten vermuten, dass zum Beispiel hochdosierte Strahlentherapien möglicherweise negative Folgen für das Gehirn hinterlassen.
Die Forscher am Perini Family Survivors' Center in Boston haben eine Untersuchung an 226 Personen durchgeführt, die im Kindesalter erfolgreich gegen Krebs behandelt wurden.
Es zeigte sich dass 29 (12.8%) ehemalige Krebs-Patienten noch viele Jahre nach Therapieende Selbstmordgedanken äusserten. Nur bei 11 dieser Betroffenen wurde eine Depression diagnostiziert. Depression gilt als die häufigste Ursache für Suizide. Die Experten stellten fest, dass je länger die Behandlungszeit zurücklag, desto gefährdeter schienen die Patienten.
Am stärksten suizidgefährdet schienen jene Patienten zu sein, die früher eine Schädelbestrahlung erhalten hatten, die unter chronischen Schmerzen leiden und solche, die unter körperlichen Defiziten durch die Krebserkrankung bzw. -behandlung leiden.
Fazit der Autoren
Körperliche Defizite und chronische Schmerzen sind wichtige Gründe für spätere Suizidgedanken bei ehemaligen Krebspatienten. Diese sollten auch Jahre später wenn immer möglich behandelt und beobachtet werden. Behandelnde Ärzte sollten Betroffene auch zu Suizidgedanken befragen.
23.08.2006