Krebsvorsorge: 11 Tipps zum Schutz vor Krebs
Nach Expertenmeinungen wären bis zu zwei Drittel aller Krebsfälle vermeidbar – dabei helfen elf einfache Regeln zur Krebsvorbeugung und Früherkennung. Sie richten sich an alle, die die Qualität ihres Lebens und ihre Gesundheit erhalten und verbessern wollen.
„Zwei Drittel aller Krebsfälle wären vermeidbar, würden die Menschen nicht rauchen, nur wenig Alkohol trinken, sich ausreichend bewegen, Übergewicht vermeiden und alle Früherkennungsprogramme nützen“, so die Experten.
Die Empfehlungen wurden von einer Expertenkommission der Europäischen Union erarbeitet und ist als "Europäischer Kodex gegen Krebs" bekannt. Er beruht auf dem aktuellen Stand des Wissens über Krebsursachen, Krebsvorbeugung und Krebsfrüherkennung.
Regel Nr. 1- Mit dem Rauchen aufhören
Etwa ein Drittel aller Krebsfälle in den Industrieländern wird auf das Rauchen zurückgeführt. Zigaretten verursachen nachweislich nicht nur Lungenkrebs, sondern auch Krebs in Kehlkopf, Mundhöhle und Speiseröhre. Auch wird Krebs in Blase, Bauchspeicheldrüse, Nieren, Magen und Gebärmutterhals sowie Leukämie durch das Rauchen begünstigt. Das gilt teilweise auch fürs Passivrauchen!
Das Risiko steigt mit der Anzahl der gerauchten Zigaretten und mit der Dauer der „Raucherkarriere“. Auch Filter oder Light Zigaretten ändern nichts daran!
Falls Sie es nicht schaffen, mit dem Rauchen aufzuhören, dann rauchen Sie wenigstens nicht in Anwesenheit von Nichtrauchern!
Regel Nr. 2 – Achten Sie auf Ihr Gewicht
Übergewicht verringert nicht nur die Lebenserwartung generell und ist mitverantwortlich für die so genannten Zivilisationskrankheiten (Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Zuckerkrankheit) - auch das Krebsrisiko ist bei übergewichtigen Menschen erhöht.
Besonders Dickdarmkrebs und Brustkrebs bei Frauen nach den Wechseljahren stehen in Zusammenhang mit dem Übergewicht. Auch Krebserkrankungen der Gebärmutterschleimhaut (Endometriumkarzinom), Speiseröhre, Nieren und der Gallenblase werden durch zu viele Kilos begünstigt.
Regel Nr. 3 – Bewegen Sie sich regelmässig
Körperliche Bewegung schützt zusammen mit einer gesunden Ernährung nicht nur vor Übergewicht und dessen Folgen, sondern senkt auch direkt das Krebsrisiko. Wer sich regelmässig bewegt, kann sein Risiko für Dickdarmkrebs, Brust- und Gebärmutterkrebs nachweislich senken.
Regelmässig heisst, sich eine halbe Stunde so zu bewegen, dass man leicht ins Schwitzen kommt, und dies dreimal pro Woche. Mehr ist wahrscheinlich noch besser. In Bewegung kann man sich übrigens nicht nur beim Sport bringen, sondern auch im Alltag! - Treppen statt Aufzug benützen, hin und wieder auf das Auto verzichten.
Eltern achten bei ihren Kindern am besten schon frühzeitig darauf, dass sie nicht übergewichtig werden und sich ausreichend körperlich bewegen. Aber auch später im Leben ist mehr Bewegung sinnvoll und gesund. Bei Vorerkrankungen sollten Sie ihr Bewegungsprogramm mit dem Arzt abstimmen.
Regel Nr. 4 - Essen Sie mehr Obst/Gemüse und weniger tierisches Fett
Die Ernährung spielt eine wichtige Rolle, sowohl bei der Vorbeugung als auch bei der Entstehung von Krebs. Eine ausgewogene Kost, die reich an Obst und Gemüse und damit an Vitaminen, Schutzstoffen und Ballaststoffen ist, senkt das Krebsrisiko.
Experten empfehlen daher die so genannte „Fünf am Tag“ Regel: Essen Sie mindestens fünfmal am Tag Obst und Gemüse (2 Portionen Obst und 3 Portionen Gemüse). Essen Sie dafür weniger Fleisch, Wurst und fetthaltige Milchprodukte.
Eine Portion entspricht dabei etwa einer Hand voll von rohem Obst oder Gemüse, bei gekochtem Gemüse dürfen es zwei Hände voll sein.
Regel Nr. 5 – Trinken Sie nur wenig Alkohol
Wenn Sie Alkohol trinken – egal ob Bier, Wein oder harte Getränke – dann begrenzen Sie den Konsum: Männer nicht mehr als zwei, Frauen nur ein Glas pro Tag.
Übermässiger Alkoholkonsum schädigt praktisch alle Organe und fördert Krebs in Mund und Rachen, der Speiseröhre und der Leber. Auch Dickdarm- und Brustkrebs stehen mit Alkoholkonsum in Verbindung.
Einige Studien lassen zwar vermuten, dass Rotwein in kleinen Mengen vor Herzinfarkt schützt, dennoch konnten sich die Experten angesichts des belegten Risikos von Alkohol nicht durchringen, den mässigen Alkoholkonsum zur Vorbeugung zu empfehlen.
Besonders hohes Krebsrisiko besteht bei der Kombination Alkohol und Tabak!
Regel Nr. 6 – Schützen Sie sich vor der Sonne
Intensive Sonnenbestrahlung birgt das grösste Hautkrebsrisiko. Achten Sie daher auf ausreichenden Sonnenschutz. Grundsätzlich raten Experten dazu, sich nicht der prallen Mittagssonne auszusetzen und einen Sonnenbrand zu vermeiden. Auch vom Besuch eines Solariums raten die Experten grundsätzlich ab.
Regel Nr. 7 – Schützen Sie sich vor krebserregenden Stoffen am Arbeitsplatz
Etwa vier bis acht Prozent aller Krebserkrankungen werden auf schädigende Substanzen oder Strahlen am Arbeitsplatz zurückgeführt. Ihre Verantwortung ist es, sich genauestens an die Gesundheits- und Sicherheitsvorschriften am Arbeitsplatz zu halten, die Sie vor einem Kontakt mit krebserregenden Stoffen oder Strahlen schützen sollen.
Regel Nr. 8 – Gehen Sie zur Vorsorgeuntersuchung für Gebärmutterhalskrebs
Gebärmutterhalskrebs entwickelt sich in der Regel langsam. Vorstufen und Frühformen dieser Krebsart lassen sich gut behandeln und heilen. Lassen Sie daher regelmässig einen Abstrich vom Gebärmutterhals machen, damit Veränderungen rechtzeitig erkannt und behandelt werden können.
Eine Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs ist bereits möglich. Empfohlen wird die Impfung für Mädchen zwischen 12 und 17 Jahren vor dem ersten Geschlechtsverkehr. Frauen, die nicht zu dieser Altersgruppe gehören, können ebenfalls von einer Impfung profitieren.
Regel Nr. 9 – Nehmen Sie Mammographien zur Früherkennung von Brustkrebs in Anspruch
Brustkrebs ist mit Abstand die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Die Heilungschancen liegen bei über 90 Prozent, wenn der Krebs frühzeitig entdeckt und behandelt wird. Gehen Sie daher regelmässig zu Ihrem Frauenarzt.
Regel Nr. 10 - Nützen Sie die Darmkrebsvorsorge
Auch bei Darmkrebs gilt: Je früher der Krebs entdeckt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Personen ohne besondere Risikofaktoren wird empfohlen, ab dem 40. Lebensjahr jährlich beim Hausarzt den Stuhl auf versteckte Blutspuren zu untersuchen und Veränderungen im unteren Mastdarm durch eine Rektaluntersuchung mit dem Finger ausschliessen zu lassen. Ab dem 50. Lebensjahr sind Darmspiegelungen in 5-10jährlichen Abständen ratsam.
Regel Nr. 11 - Lassen Sie sich gegen Hepatitis B impfen
Etwa 10 Prozent aller Krebs-Erkrankungen in Europa sind auf chronische Infektionen mit Viren, Bakterien oder Parasiten zurückzuführen. Das betrifft hauptsächlich den Leberkrebs, Gebärmutterhalskrebs, Magenkrebs und einige Krebsarten des Blutes und des Lymphsystems.
Leberzellkrebs entsteht häufig in Folge einer Hepatitis B oder C Infektion. Besonders Kinder, die sich mit Hepatitis anstecken, haben ein hohes Risiko, im späteren Leben an Leberkrebs zu erkranken. Eine wirksame Impfung gegen Hepatitis B gibt es bereits seit 20 Jahren. An einem Impfstoff gegen Hepatitis C wird noch intensiv geforscht.
27.04.2007