Kreuzbandriss: Bei jungen sportlichen Patienten nicht sofort operieren
Bei jungen, sportlich aktiven Patienten mit einem unkomplizierten Kreuzbandriss bringt die abwartende Haltung gleich gute Ergebnisse wie die frühzeitige Operation, und jeder zweite erspart sich die Operation, wie eine Studie an 120 Patienten zeigt.
Bereits eine frühere Studie hatte gezeigt, dass die operative Behandlung kein Garant für ein besseres Resultat ist, wie der Studienleiter der Universität Lund berichtete: zwei Jahre nach dem Unfall unterschieden sich die die Beschwerden in beiden Fällen – Sofortoperation oder Abwarten – nicht wesentlich.
In der aktuellen Studie wurden 121 sportliche Patienten, zwischen 18 und 32-jährig, mit einem unkomplizierten Kreuzbandriss, in zwei Gruppen eingeteilt: Bei den einen wurde abgewartet und die anderen wurden innerhalb 10 Wochen nach der Verletzung operiert. Ausgenommen von der Studie waren Leistungssportler und Patienten, bei denen beide Seitenbänder betroffen oder Knorpelschäden vorlagen.
Die Operation beinhaltete die Entfernung des verletzten Kreuzbandes und Ersatz durch eine körpereigene Sehne als Implantat (z.B. Teil der Kniescheibensehne). Bei der zweiten Gruppe wurde die Operation erst gemacht, wenn es zu einer Knieinstabilität kam oder der Patient es ausdrücklich wünschte.
In den ersten fünf Jahren nach der Verletzung liessen sich nur 30 von 59 Patienten operieren. Die Nichtoperierten wiesen weder eine schlechtere Kniefunktion auf, noch waren nach 5 Jahren im Röntgen häufiger Zeichen einer beginnenden Arthrose zu sehen – respektive diese wurden bei den Operierten ebenso häufig gefunden.
Der Studienleiter rät jungen Patienten mit einem unkomplizierten Riss des vorderen Kreuzbandes – auch wenn die Teilnehmerzahl in dieser Studie relativ klein war - zu einer abwartenden Haltung. Aber: Ob der Verzicht auf die Operation auch längerfristig (über die untersuchten fünf Jahre hinaus) vergleichbare Resultate bringt, bleibt nach wie vor offen.
05.02.2013