Kurzberatung bringt Jugendliche weg vom Alkoholkonsum
Die Berner Gesundheit bietet seit 2007 im Rahmen der Projekte «vollRausch» und «AlcoFlop» Beratungen für betroffene Jugendliche und ihre Bezugspersonen an. Die Auswertung der Projekte zeigt: Jugendliche ändern ihr Trinkverhalten!
Eine wesentliche Erkenntnis der beiden Projekte ist, dass die betroffenen jungen Menschen sensibilisiert werden können: Sie gehen bewusster mit ihrem Alkoholkonsum um. In Stresssituationen greifen sie nicht mehr so schnell zur Flasche, sondern wenden andere Strategien an, welche für ihre Gesundheit und Umwelt nicht ungünstig sind. Ausserdem sind sie grundsätzlich zufriedener. In den Beratungen fühlen sie sich ernst genommen und schätzen den vertrauensvollen Rahmen.
Des Weiteren haben die Projekte aufgezeigt, dass es Eltern, Sozialarbeitende, Lehrpersonen sowie Jugendrichterinnen und -richter braucht, welche Jugendliche mit problematischem Alkoholkonsum auf das Angebot der Berner Gesundheit hinweisen. Es lohnt sich, wenn diese Bezugspersonen das jeweilige konkrete Vorgehen vorgängig mit einem der vier Regionalzentren der Berner Gesundheit absprechen.Im vergangenen Jahr wurden 287 Jugendliche und junge Erwachsene wegen Alkoholvergiftung in die Notfallspitäler des Kantons Bern eingewiesen. Je früher Alkohol konsumiert wird, desto grösser ist die Wahrscheinlichkeit, im Erwachsenenalter mit gesundheitlichen, sozialen und wirtschaftlichen Problemen kämpfen zu müssen. Zudem zeigt es sich, dass übermässiger Alkoholkonsum oftmals in Zusammenhang mit Gewalt und Vandalismus steht.
Im Auftrag der Gesundheits- und Fürsorgedirektion des Kantons Bern hat die Berner Gesundheit im Rahmen der Projekte «vollRausch» und «AlcoFlop» ein Beratungsangebot für Jugendliche und junge Erwachsene entwickelt, die nicht adäquat mit Alkohol umgehen können. Das Angebot richtet sich ausserdem an ihre Bezugspersonen wie Eltern, Erziehungsverantwortliche, Lehrpersonen, Berufs- und Praxisbildnerinnen und –bildner sowie Sozialarbeitende.
In der Pilotphase vom Mai 2007 bis Dezember 2008 arbeitete die Berner Gesundheit vor allem mit Jugendgerichten, Jugendämtern und Heimen zusammen, welche die Jugendlichen den Angeboten zuwiesen. Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen waren mit dem Gesetz in Konflikt geraten, sei es wegen Mofa Fahrens in angetrunkenem Zustand, Vandalenakten, wegen der Weitergabe von Alkohol an Minderjährige oder des Nicht-Einhaltens der Heim-Regeln. Mehr und mehr haben sich aber auch Bezugspersonen selber angemeldet; unter ihnen besorgte Eltern, welche sich bei den Fachmitarbeitenden der Berner Gesundheit Unterstützung bei ihrer Erziehung holten. Inzwischen ist die Alkoholberatung für Jugendliche und junge Erwachsene sowie für die Bezugspersonen ein Standardangebot der Berner Gesundheit.
26.10.2009