Leitlinien Update: Mit Ernährung Allergien vorbeugen?
Allergische Erkrankungen (Asthma, Heuschnupfen, Ekzeme) haben in den Industrienationen weiter zugenommen. Die Ursachen dafür sind nach wie vor ungeklärt. Deutsche Fachgesellschaften haben die Leitlinien zur Allergieprävention durch Ernährung angepasst.
Im Folgenden eine Zusammenfassung eines Referates am Seminar der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) ''Allergisch oder empfindlich? – Wenn Essen nicht vertragen wird'' am 14.02.2014 in Hamburg.
Ernährung der Mutter
Die Ernährung der Mutter sollte sowohl während der Schwangerschaft wie auch während der Stillzeit ausgewogen sein. Insbesondere scheint der vermehrte Fischkonsum in dieser Zeit eine schützende Wirkung beim Kind zu haben. Keine Belege hingegen gab es für den Schutz vor Allergien mittels Diäten der Mutter, zum Beispiel durch das Meiden bestimmter Nahrungsmittelallergene.
Ernährung des Säuglings
Wie bis anhin wird Stillen als Allergiepräventionsmassnahme in den ersten vier Monaten dringend empfohlen. Falls Muttermilchersatznahrung notwendig wird, sollte nur hydrolysierte* Säuglingsnahrung verfüttert werden. Säuglingsnahrung auf Sojabasis hingegen wird nicht empfohlen.
*Anmerkung der Redaktion: Die hydrolysierte Babyersatznahrung enthält Milcheiweisse, die durch ein spezielles Verfahren teilweise oder ganz aufgespalten werden. Dadurch wird der allergieauslösende Effekt der Milcheiweisse verringert.
Die Analyse hat ausserdem ergeben, dass Übergewicht und schweres Übergewicht (Adipositas) bei Kindern das Risiko für Asthma und Allergien erhöht. Dennoch raten die Experten von Diäten zur Allergieprävention ab.
Beikost sollte nicht verzögert, sondern konsequent ab dem 4. Lebensmonat verfüttert werden. Diäten, das Meiden bestimmter Nahrungsmittelallergene oder im Gegenteil – das bewusste Zufüttern potenter Nahrungsmittelallergene – sollten jedoch vermieden werden. Es gibt keine Belege dafür, dass Kinder dadurch vor Allergien geschützt werden.
Allgemeine Empfehlungen zur Ernährung gaben die Experten keine ab. Die Studienlage dafür sei zu diffus und zu wenig eindeutig. Ein gewisser präventiver Effekt durch Gemüse- und Obstkonsum scheint allerdings zu bestehen.
Weiter scheint es Hinweise dafür zu geben, dass Gaben von Probiotika (Präparate, die lebende Mikroorganismen enthalten) und Präbiotika (Nahrungsergänzung mit nicht verdaubaren Kohlenhydraten) die Darmflora gesund erhalten und so der Entwicklung von Ekzemen entgegenwirken können. Empfehlungen hierfür geben die Experten aber keine ab.
Mitte 2014 sollte der zweite Teil der Leitlinienrevision publiziert werden. Es werden Anpassungen und/oder Empfehlungen zu Impfungen, Hygiene, Heim- und Umweltschadstoffen, Tierhaltung etc. erwartet.
27.03.2014