Mangelernährung bei Adipositas
In Deutschland sind rund 75% der Männer und 59% der Frauen zu dick. In Europa und Nordamerika ist jedes fünfte Kind übergewichtig. Immer häufiger wird bei Adipösen auch Mangelernährung festgestellt.
Als Mass bei Erwachsenen dient der Body-Mass-Index (BMI): bei einem BMI grösser 25 gilt man als übergewichtig, ab 30 als fettleibig (adipös). Immer häufiger offenbart sich ein ernährungsmedizinisches Problem, das bisher wenig Beachtung fand und zunächst paradox erscheint: Mangelernährung bei Adipositas (krankhaftes Übergewicht).
Auch Übergewichtige sind Mangelernährt
Mangelernährung ist nicht automatisch mit Untergewicht assoziiert, sondern kann auch durch mangelhafte Nahrungsqualität bedingt sein. Sie äussert sich in einem spezifischen Nährstoffmangel mit Defiziten an Vitaminen, Mineralstoffen oder Spurenelementen.
Mittlerweile wird Adipositas sogar als eine Ausdrucksform der Mangelernährung gesehen. Als Ursache kommen mehrere potenzielle Faktoren beziehungsweise Kombinationen dieser Faktoren in Frage. Eine krankheitsassoziierte Mangelernährung (zum Beispiel durch Tumore, chronische Lebererkrankungen, etc.) ist meist mit einem Gewichtsverlust assoziiert und bedingt in der Regel die nicht beobachteten Mikronährstoffdefizite des mangelernährten Adipösen. Bei ausreichender kalorischer Versorgung ist die Mangelernährung bei Adipositas in erster Linie auf eine mangelhafte Nahrungsqualität zurückzuführen.
Individuelle Ernärhungstherapie notwendig
Fehlen bei der Ernährung die essentiellen Mikronährstoffe, so hat das Einfluss auf die tägliche Leistungsfähigkeit, das Verhalten und den Gemütszustand sowie auf intellektuelle und physische Aktivität. Ausserdem spielt die Ernährung eine wichtige Rolle in der Entstehung und Entwicklung von chronischen Krankheiten. Es ist daher wichtig neben einer individuellen Ernährungstherapie des mangelernährten Adipösen breitflächige Ernährungsprogramme ab dem Kindesalter einzusetzen. Ein engmaschiges Monitoring nach bariatrischen Eingriffen (operative Methoden zur Bekämpfung des Übergewichts) ist unerlässlich. Dies erfordert ernährungsmedizinische Konzepte zur individuellen gezielten Ernährungsunterstützung durch Supplemente.
06.05.2010