Medikamente bei Vogelgrippe
Zwei Gruppen von antiviralen Medikamenten wirken prinzipiell gegen Influenza-A-Viren, zu denen auch der Erreger der Vogelgrippe gehört.
Die Vogelgrippe, hervorgerufen durch das Influenza-Virus A, Subtyp H5N1, ist eine Tierseuche und kann zwei Erkrankungsformen auslösen. In ihrem schweren Krankheitsverlauf tötet sie nahezu 100% der infizierten Tiere in kurzer Zeit. Das Virus befällt vorwiegend Geflügel und Wasservögel.
Zur Zeit befällt das Virus nur in sehr seltenen Fällen Menschen. Weltweit sind gemäss WHO seit Dezember 2003 insgesamt 117 Fälle belegt. Ausnahmslos handelt es sich dabei um Personen, die einem sehr engen Kontakt mit bereits infizierten Vögeln ausgesetzt waren.
Gibt es einen Impfstoff gegen die Vogelgrippe?
Gegenwärtig gibt es keinen Impfstoff auf dem Markt, ein Impfstoff wird jedoch in Kürze verfügbar sein.
Eine vorsorgliche Schutzimpfung von Personen mit einem direkten, intensiven Kontakt mit Geflügel ist einer Behandlung mit antiviralen Medikamenten in jedem Fall vorzuziehen.
Antivirale Medikamente
Zwei Gruppen von antiviralen Medikamenten (Protein-M2-Hemmer und Neuraminidasehemmer) wirken prinzipiell gegen Influenza-A-Viren. Das Virus H5N1 ist gegenüber den Protein-M2-Hemmern (Wirkstoff Amantadine, Symmetrel®) resistent. Jedoch lässt es sich wirksam mit Neuraminidasehemmern (Wirkstoff Oseltamivir, Tamiflu®) behandeln.
Neuraminidasehemmer – ihre Eigenschaften
- Die sogenannten Neuraminidasehemmer blockieren das Enzym Neuraminidase der Influenza A Viren, welches für die Vermehrung und Verbreitung der Influenza-Viren eine wichtige Rolle spielt.
- Oseltamivir (Tamiflu®) gehört zur Wirkstoffgruppe der Neuraminidasehemmer und kann als Kapsel oder Flüssigkeit eingenommen werden.
- Voraussetzung für den Erfolg der Behandlung einer grippalen Erkrankung ist die frühstmögliche Einnahme des Medikamentes.
- Da die von einer Grippe verursachten Krankheitssymptome auch von ganz anderen (und damit anders zu behandelnden) Erregern ausgelöst werden können, muss eine sichere Grippediagnose vom Arzt gestellt werden. Die Einnahme von Tamiflu® kann mit Medikamentennebenwirkungen einhergehen. Eine unsachgemässe Verwendung könnte schwerwiegende Folgen haben.
- Neuraminidasehemmer verleihen im Gegensatz zu einer Impfung keinen längerfristig dauernden Schutz.
Die Verbindung der Schweizer Ärztinnen und Ärzte FMH sowie der Schweizerische Apothekerverband SAV haben eine Information an die Bevölkerung betreffend Tamiflu® herausgegeben: Informationsblatt
11.01.2006