Medikamente in der Stillzeit
Nicht in jedem Fall muss ein Medikament in der Stillzeit abgesetzt werden. Lesen Sie dazu fünf Fragen, die Ihnen Ihr Apotheker beantworten kann.
Medikamente in der Stillzeit
Nimmt eine stillende Frau ein Medikament ein, verdünnt sich dieses in ihrem Körper und im Blut. Bei gewissen Medikamenten gelangt ein Teil davon aus dem Blut in die Muttermilch. Im Organismus des Kindes wird das Medikament nochmals verdünnt, und die Konzentration in seinem Blut ist somit kleiner. Das Kind erhält also die kleinere Dosis als die Mutter eingenommen hat.Medikamente nehmen oder nicht?
"Meine Nachbarin sagte, es sei besser, auf das Stillen zu verzichten, weil ich ein Antibiotikum nehmen muss.", "Meine Tochter konnte nicht stillen, weil sie ein Medikament gegen epileptische Anfälle nimmt.". - Solche Aussagen von Kundinnen und Patientinnen sind in der Apotheke nicht selten.
Die Einnahme eines Medikaments führt oft zum ungerechtfertigten Verzicht auf das Stillen. Angesichts der vielen Vorteile wäre es jedoch schade, wenn die Mutter nicht stillen oder vorzeitig aufhören würde, nur weil sie ein Medikament nehmen muss.
Zwar ist Vorsicht geboten, weil einige der Medikamente, welche in die Muttermilch gelangen, unerwünschte Wirkungen beim Kind verursachen können. In den meisten Fällen gibt es jedoch ein Medikament, das für die Mutter wirksam und für das Baby unbedenklich ist. Vor einer Entscheidung ist es daher wichtig, sich bei einer Fachperson zu informieren und weder eine Therapie einfach abzubrechen noch wahllos Medikamente einzunehmen.Medikamente in der Stillzeit: 5 Fragen
Folgende Fragen können Ihnen beim Besuch beim Apotheker oder bei Ihrem Arzt weiterhelfen:- Ist das Medikament wirklich notwendig?
- Kann die Behandlung bis zum Ende der Stillzeit warten?
- Wenn die Behandlung notwendig ist: Gibt es ein entsprechendes Medikament, das mit dem Stillen verträglich ist? Das ist in der Regel der Fall. Zum Beispiel ist bei Kopfschmerzen Paracetamol besser als Acetylsalicylsäure.
- Welches ist die niedrigste noch wirksame Dosis des Medikaments? Es empfiehlt sich, diese Dosis zu nehmen und die Behandlungsdauer möglichst kurz zu halten.
- Darf das Medikament genommen werden, wenn das Kind gleichzeitig sorgfältig beobachtet wird? Eine mögliche Auswirkung ist zum Beispiel, dass das Kind schläfrig wird, wenn die Mutter ein Beruhigungsmittel nimmt.
Die Schweizer Apothekerinnen und Apotheker informieren im Monat September mit einer Plakatkampagne über das Thema "Stillen und Medikamente".
23.02.2005