Medikamentöse Behandlung bei Bluthochdruck-Patienten mit Nierenerkrankungen
Nationale und internationale Richtlinien befürworten die Verwendung von zwei Klassen von Medikamenten zur Erstbehandlung von Bluthochdruck bei Patienten mit Nierenerkrankung. Diese sind vielleicht nicht die beste Option, so die Kernaussage dieser im medizinischen Fachmagazin The Lancet jüngst veröffentlichten Studie.
Die Forscher vom University College in London untersuchten, inwieweit die vorhandenen wissenschaftlichen Daten dies untermauern. Sie fassten die Ergebnisse von 127 qualitativ guten Studien, welche die Wirkung verschiedener Klassen blutdrucksenkender Mittel hinsichtlich dem Fortschreiten von Nierenerkrankungen untersuchten, in einer Gesamtstudie zusammen.
Sie fanden heraus, dass die ACE-Hemmer und AT-II-Blocker das Fortschreiten der Nierenerkrankungen im Rahmen eines Diabetes (Zuckerkrankheit) nicht wirkungsvoller verhinderten als andere blutdrucksenkende Mittel. Ob sie bei nicht-diabetischen Nierenerkrankungen besser waren, blieb unklar.
Zusammenfassend erklären die Studienautoren: "Im Hinblick auf ihre Wirksamkeit, scheint es wenig gerechtfertigt, ACE-Hemmer oder AT-II-Blocker als erste Option zum Nierenschutz bei Bluthochdruck-Patienten mit Diabetes zu geben. Ausserdem besteht noch Unsicherheit, welchen Wert diese Medikamente bei anderen Nierenerkrankungen haben. Angesichts der aktuellen Analyse sollte die medikamentöse Bluthochdruck-Behandlung bei Nierenerkrankungen auf dem blutdrucksenkenden Effekt, einer verhältnismässigen Verträglichkeit und den Therapiekosten gründen."
14.12.2005 - Cassas JP et al