Mehr Jugendliche erkranken an Narkolepsie – möglicherweise aufgrund der H1N1-Impfung
Das Bundesamt für Gesundheit bestätigt bis heute keinen Zusammenhang zwischen der Impfung gegen das H1N1-Virus und gehäuft auftretenden Fällen von Schlafkrankheit bei Jugendlichen. Das Deutsche Paul-Ehrlich-Institut spricht von 13 Jugendlichen seit 2012, bei denen dies bestätigt wurde.
Im Frühjahr 2009 breitete sich ein neuartiger Subtyp des H1N1-Virus (Schweinegrippe-Virus) zunächst in Nordamerika aus und verursachte bald darauf eine Pandemie. Zu dem in der Folge entwickelten Impfstoff gegen das Schweinegrippe-Virus gab es in den Jahren 2010 bis 2012 Meldungen darüber, dass Jugendliche und Erwachsene als Komplikation der Impfung eine Narkolepsie (Schlafkrankheit) entwickelt hätten.
So berichtet das Paul-Ehrlich Institut von 13 Kindern und Jugendlichen, bei denen im Zusammenhang mit der H1N1-Impfung eine Narkolepsie diagnostiziert wurde. In Deutschland wurde daraufhin der Impfstoff zurückgezogen.
Ein erhöhtes Risiko für eine Narkolepsie bei gegen Schweinegrippe Geimpften unter 20-Jährigen aus Finnland, Schweden und Irland wurde in entsprechenden Studien belegt. Die Studien ergaben 3.6 bis 6 zusätzliche Fälle von Narkolepsie pro 100‘000 geimpften Kindern und Jugendlichen. Normalerweise tritt die Erkrankung nur bei einem von 100'000 Menschen pro Jahr auf.
Die Zunahme der Fälle, die auch in der Schweiz beobachtet wird, hängt möglicherweise tatsächlich mit der H1N1-Impfung zusammen, so Johannes Mathis, Leiter des Schlaf-Wach-Zentrums am Berner Inselspital in der 20Min.-Online-Ausgabe. Laut Mathis seien mindestens 5 Patienten bekannt, bei denen die Grippe-Impfung Auslöser der Schlafkrankheit gewesen war, zwei davon werden von Mathis selbst betreut. Es handelt sich um eine Frau und einen Mann im Alter von 22 Jahren.
Narkolepsie wird im Volksmund auch Schlafkrankheit genannt. Das Hauptsymptom ist eine anfalls artige exzessive Tagesschläfrigkeit – Personen schlafen mitten in der Arbeit oder in einem Gespräch plötzlich und für kurze Zeit ein. Trotz genügend Schlaf, kehren diese Müdigkeitsanfälle mehrmals pro Tag zurück. Laut Schweizer Narkolepsie Gesellschaft erinnert dieser Rhythmus an den 4 stündigen Schlaf-Wach-Rhythmus des Neugeborenen. Auch ein Halbschlaf wird möglich, während dem geistesabwesend unsinnig erscheinende Handlungen ausgeführt werden. Der Nachtschlaf wird oft durch Durchschlafstörungen gestört.
Zusätzlich kann es bei Narkoleptikern unter anderem zu Kataplexie-Zuständen kommen. Dabei kommt es zu einer plötzlichen, wenn auch kurzandauernden Erschlaffung der Gesichts-, Arm- oder Beinmuskulatur von wenigen Sekunden. Dabei fallen die Betroffenen häufig ''einfach'' um. Dieser Zustand wird oft durch eine starke emotionale Regung (Lachen oder Ärger) ausgelöst. Die Narkolepsie ist bis heute nicht heilbar; medikamentös wird versucht, die Symptome zu lindern.
22.05.2013