Mehr Krebs bei Kindern
Die Zahl der Krebserkrankungen bei Kindern hat in den letzten drei Jahrzehnten zugenommen. Das ist die Feststellung der International Agency for Research on Cancer. Hoffnungsschimmer: Die Zahl der überlebenden Krebspatienten ist auch gestiegen.
Forscher der International Agency for Research on Cancer in Frankreich haben Daten aus 19 europäischen Ländern untersucht. Dabei stellten sie fest, dass die Krebserkrankungen zwischen 1970 und 1990 bei Kindern um ein Prozent, bei Jugendlichen um 1.5 Prozent zugenommen haben.
Für diesen Anstieg seien keine einzelnen Faktoren verantwortlich, die Gründe seien wahrscheinlich hoch komplex.
Die Forscher vermuten, dass der Kontakt mit Infektionen und Veränderungen im Geburtsgewicht ebenso eine Rolle spielen, wie die Mischung verschiedener Populationen. Die Verbesserung der Diagnose- und Erkennungsmöglichkeiten von Krebskrankheiten können zum Teil auch eine Ursache für die steigenden Krebsraten sein.
Insgesamt analysierten die Experten 113'000 Krebserkrankungen bei Kindern und 18'000 bei Jugendlichen. Die Eintrittswahrscheinlichkeit war 140 pro Mio. bei Kindern und 157 pro Mio. bei Heranwachsenden.
Die Zunahme bei Kindern betraf praktisch alle Tumortypen. Bei Jugendlichen wurden die grössten Veränderungen bei folgenden Krebsarten festgestellt:
- Karzinome (Krebsgeschwüre), die sich im Gewebe rund um Organe entwickeln, wie der Haut, der Gebärmutter, der Lunge oder der Brust.
- Lymphome, die sich im Lymphsystem entwickeln, wie das Hodgkins-Syndrom.
- Weichteilsarkome, die im Muskel-, Fett- oder Fasergewebe, in Blutgefässen oder anderem Gewebe beginnen.
- Keimzelltumore, die sich in den Hoden oder Eierstöcken entwickeln.
- Tumore des Zentralnervensystems.
Während drei Jahrzehnten sind dafür die Überlebensraten wesentlich gestiegen, auf 75 Prozent für Kinder in Westeuropa und auf 64 Prozent für Kinder in Osteuropa.
Krebs ist aber nach wie vor bei Kindern eine seltene Erkrankung. Die meisten Kinder mit Krebs leben in Entwicklungsländern und diese sterben dann meistens aufgrund ungenügender medizinischer Versorgung.
13.12.2004