Menschliche DNA identifiziert
Wissenschaftler der University of California haben nach eigenen Angaben eine Gensequenz entdeckt, die eine entscheidende Rolle bei der Entstehung der einmaligen Gehirnkapazität des Menschen zu spielen scheint.
*Mani Matter, berühmter Schweizer Mundart-Liedermacher, der 1976 36-jährig tödlich verunglückt ist.
Es ist der Gen-Bereich - HAR1 - der eine beschleunigte evolutionäre Veränderung beim Menschen durchgemacht und während eines kritischen Stadiums der Gehirnentwicklung aktiv ist.
Die amerikanischen Forscher untersuchten Gene von Menschen, Schimpansen und anderen Tieren und analysierten, in welchen Bereichen sich der Mensch unterscheidet. Die Ergebnisse der Studie wurden im Fachmagazin Nature veröffentlicht.
Die Wissenschaftler erklärten, dass die genaue Funktion dieser Gene noch untersucht werden müsse. Es gebe jedoch Hinweise,, dass sie eine Rolle bei der Entwicklung der Grosshirnrinde spielen. Damit würde auch die umfangreiche Ausweitung dieses Gehirnbereiches während der menschlichen Evolution erklärt.
Mittels eines ausgeklügelten Computeranalyseverfahrens verglichen die Forscher die Gene verschiedener Arten. Damit wollten sie jene identifizieren, die beim Menschen, beschleunigten evolutionären Veränderungen ausgesetzt waren. Dabei rückte der Bereich HAR1 des menschlichen Genoms in den Mittelpunkt des Interesses.
Das Team untersuchte diesen Bereich im Labor genauer um seine Struktur zu ermitteln, die Gewebe in denen er aktiv ist und um seine Funktion besser zu verstehen. Es zeigte sich, dass HAR1 Teil von zwei überlappenden Genen war, von denen eines - HAR1F - in bestimmten Nervenzellen (Cajal-Retzius Neuronen) aktiv war.
Diese Zellen erscheinen früh in der embryonalen Entwicklung und spielen eine entscheidende Rolle bei der Bildung der Grosshirnrinde des Menschen. Cajal-Retzius Neuronen setzen das Protein Reelin frei, das das Wachstum von Neuronen lenkt und die Bildung von Verbindungen zwischen ihnen.
HAR1F war gleichzeitig mit dem Reelin-Gen aktiv. Der leitende Wissenschaftler David Haussler erklärte, dass man nicht wüsste, was es genau für eine Funktion habe und dass man nicht wisse, ob es mit dem Reelin interagiere.
"Die Hinweise sind jedoch sehr stark, dass dieses Gen bei der Entwicklung der Grosshirnrinde eine wichtige Rolle spielt. Das ist aufregend, da die menschliche Hirnrinde drei Mal so gross ist wie die unserer Vorfahren.
Etwas hat unsere Gehirne dazu gebracht, viel grösser zu werden und mehr Funktionen zu haben als die Gehirne von anderen Säugetieren."
Die Analyse ergab, dass HAR1 bei allen Säugetieren tatsächlich grösstenteils gleich ist, nur beim Menschen nicht. Es bestehen nur zwei Unterschiede zwischen den bei Hühnern und Schimpansen nachgewiesenen Versionen.
Zwischen den Schimpansen und dem Menschen konnten 18 Unterschiede nachgewiesen werden. Laut den Wissenschaftlern handelt es sich dabei innerhalb von wenigen Millionen Jahren um eine schier unglaubliche Veränderung. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass das entscheidende Gen nicht wie die meisten Gene die Produktion von spezifischen Proteinen kontrolliert, sondern vielmehr eine Rolle bei der Veränderung der Funktion anderer Gene spielt.
17.08.2006