Metabolisches Syndrom: Behandlung zur Vorbeugung von Herzerkrankungen
Das metabolische Syndrom gilt heute als die wichtigste Ursache für eine Herz-Kreislauferkrankung und für eine Zuckerkrankheit. US-Fachgesellschaften haben nun Leitlinien für die Behandlung des metabolischen Syndroms zusammengestellt.
Das metabolische Syndrom (Metabolismus = Stoffwechsel) ist keine einzelne Krankheit sondern die Summe von verschiedenen Risikofaktoren.
Das metabolische Syndrom ist eine Kombination aus Übergewicht, Bluthochdruck, erhöhten Cholesterin- und Blutzuckerwerten. Diese Kombination stellt einen bedeutenden Risikofaktor für Herzkreislauferkrankungen oder auch für eine Zuckerkrankheit (Diabetes) dar.
Bis heute wurden diese verschiedenen Risikofaktoren von verschiedenen Experten unterschiedlich bewertet. Diesem Umstand gingen nun zwei US-Fachgesellschaften (Herzspezialisten und Diabetes-Spezialisten) auf den Grund und haben sich auf gemeinsame Leitlinien geeinigt. Diese sollen helfen ein „metabolisches Syndrom“ früher und besser zu erkennen, um entsprechende Behandlungen rechtzeitig zu beginnen.
Dabei wurden auch genetische Unterschiede von verschiedenen Völkergruppen berücksichtig. Beispiel sind die spanisch stämmigen Amerikaner (Hispanier), bei denen eine grössere Anfälligkeit für eine Insulinresistenz festgestellt wurde.
5 Kriterien zur Erkennung eines metabolischen Syndroms (Risikofaktoren)
1. Übergewicht/Adipositas /Taillenumfang
- Männer über 102 cm, Frauen über 88 cm.
- Amerikaner hispanischer Herkunft: Männer 94 bis höchstens 102 cm, Frauen 80 bis höchstens 88 cm.
- Asiaten: Männer unter 90 cm, Frauen unter 80 cm.
2. Erhöhte Triglycerid-Werte:
entstehen meist durch Übergewicht, Alkoholmissbrauch, unbehandelte hohe Blutzuckerwerte.
Risikowerte: über 1.695 mmol/L. Behandelte Triglycerid-Werte.
3. Verminderte HDL-Cholesterin-Werte
Das HDL-Cholesterin (High Density Lipoprotein Cholesterin „gutes“ Cholesterin) transportiert das Cholesterin von den Gefässen in die Leber. Ein hoher HDL-Spiegel ist deshalb mit einem verminderten Arteriosklerose-Risiko verbunden.
Risikowerte: Männer unter 1.027 mmol/L, Frauen unter 1.284 mmol/L.
4. Erhöhte Blutdruckwerte:
Risikowerte: Systolisch (oberer Wert) mehr als 140 mmHg, diastolisch mehr als 95 mmHg (unterer Wert).
5. Erhöhte Blutzuckerwerte:
Risikowerte: Nüchternblutzucker über 5.5 mmol/L.
Die medikamentöse Behandlung der Triglyceride (z.B. mit Fibraten), des HDL-Cholesterins, des erhöhten Blutdrucks oder der Zuckerwerte gelten ebenfalls als Kriterium für ein „metabolisches Syndrom“.
Die Experten schätzen, dass in Amerika 26% der erwachsenen Bevölkerung sämtliche Kriterien des metabolischen Syndroms erfüllen, d.h. ihr Herz-Kreislaufrisiko gegenüber den „gesunden“ Menschen erhöht sich um das 1.5 bis 3Fache und das Diabetes-Risiko sogar um das 3 bis 5-Fache.
Der Behandlung des metabolischen Syndroms, d. h. Reduzierung der Risikofaktoren durch Ernährungsumstellung, regelmässiger körperlicher Bewegung, Reduzierung von Übergewicht und die Behandlung der negativen Stoffwechselwerte, muss die Priorität gelten. Allerdings weisen die Mediziner auch darauf hin, dass sich die Bemühungen gerade bei der abdominalen Adipositas (erhöhter Taillenumfang) immer als schwierig erweisen „sogenannte Lifestile-Änderungen“!
17.09.2009