Metastasen-Chirurgie bei Patienten mit fortgeschrittenem Darmkrebs
Als hochspezialisierter Eingriff kann die chirurgische Entfernung von Lebermetastasen bei einem kolorektalen Karzinom eine geeignete Therapie für eine Verbesserung der Überlebensdauer und der Lebensqualität darstellen. Zu diesem Schluss kommt das Fachgremium Swiss Medical Board in einem soeben verabschiedeten Bericht. Vorausgesetzt wird dabei eine sorgfältige Diagnostik und Indikationsstellung durch ein interdisziplinäres Tumorboard.
In der Schweiz erkranken jedes Jahr ca. 4'000 Personen an einem kolorektalen Karzinom; mit ca. 1'600 Todesfällen pro Jahr ist es eine der häufigsten Krebstodesursachen. Bei diesem Darmkrebs treten häufig Metastasen in der Leber auf. Das Fachgremium Swiss Medical Board ist der Frage nachgegangen, ob eine chirurgische Entfernung von Lebermetastasen eines kolorektalen Karzinoms im Vergleich zu anderen Therapieverfahren für die betroffenen Patientinnen und Patienten mit einem relevanten Vorteil bezüglich Überlebensdauer und Lebensqualität verbunden ist.
Eine Analyse der bestehenden Literatur lässt den Schluss zu, dass eine chirurgische Resektion von Lebermetastasen zu empfehlen ist, unter der Voraussetzung, dass gewisse Kriterien in Bezug auf die Anzahl Metastasen und Zustand der Leber erfüllt sind („primär resektable“ Metastasen). Um dies zu gewährleisten ist eine sorgfältige Diagnostik und Indikationsstellung durch ein interdisziplinäres Tumorboard unerlässlich.
Zusätzlich besteht in einigen Fällen die Möglichkeit, die Voraussetzungen für eine erfolgreiche chirurgische Entfernung der Metastasen durch eine vorangehende Therapie zu verbessern („sekundär resektable“ Metastasen). Eine abschliessende Beurteilung dieser Behandlungsform ist noch nicht möglich. Aufgrund der durchaus ermutigenden ersten Ergebnisse, sollte sie jedoch weiter verfolgt werden.
Allerdings erfordert die Komplexität der chirurgischen Entfernung von Lebermetastasen, dass diese nur in spezialisierten Zentren durchgeführt wird. Ausserdem sollen Patienten mit Lebermetastasen eines kolorektalen Karzinoms, die nicht rein palliativ behandelt werden, in einem zentralen Register erfasst und diese Daten periodisch ausgewertet werden, um rasch die Patientengruppen zu identifizieren, die von einem operativen Eingriff profitieren können.
- Krankheitsbild: Darmkrebs (Dickdarm-, und Mastdarmkrebs), Kolorektales Karzinom
07.02.2013