Migräne: Akupunktur oder Medikamente zur Vorbeugung?
950 Migräne-Patienten nahmen an einer Studie teil. Verglichen wurde die medikamentöse Behandlung zur Vorbeugung von Migräne-Attacken mit Akupunktur-Behandlungen und Schein-Akupunktur.
960 Migräne-Patienten, die zwischen 2 und 6 Migräneattacken pro Monat erlitten, nahmen an der Studie teil.
Einige Teilnehmer stiegen frühzeitig aus der medikamentösen Behandlung aus. Andere Teilnehmer mussten wegen Protokollverletzungen seitens der Teilnehmer sowie seitens der Therapeuten vor Studien-Ende ausgeschlossen werden.
Methode
Die Teilnehmer wurden in drei Gruppen zur Migräne-Vorbeugungsbehandlung eingeteilt:
- Akupunktur nach Traditionell Chinesischer Therapie (TCM), sogenannte Verum-Akupunktur
- Schein-Akupunktur (Placebo- oder Sham-Akupunktur); Nadelung weit entfernt von den traditionellen Akupunkturpunkten.
- Standardmedikamente (z.B. Betablocker, Kalziumantagonisten, Antieleptika).
Akupunktur-Sitzungen fanden zehn Mal innerhalb von sechs Wochen statt; die Medikamente wurden täglich eingenommen.
Die Forscher wollten wissen, mit welcher Therapie die Anzahl Migräne-Tage am stärksten reduziert werden kann.
794 Patienten beendeten die Studie protokollgerecht.
Resultat
Reduktion der Migräne-Tage pro Monat:
- 2.3 Tage in der Verum-Akupunkturgruppe
- 1.5 Tage in der Placebo (Sham)-Akupunkturgruppe
- 2.1 Tage in der Medikamenten-Gruppe
Eine Reduktion der Migräne-Tage um mindestens die Hälfte erreichten 47% der Verum-Akupunkturgruppe, 39% der Placebo-Akupunkturgruppe und 40% der medikamentös behandelten Patienten.
Fazit
Jede der untersuchten vorbeugenden Therapien reduziert die Zahl der Migräne-Tage massiv. Interessant dabei ist, dass sowohl bei der ''echten''-Akupunktur wie auch bei der Schein-Akupunktur eine Reduktion der Migräne-Tage festzustellen war, wenn auch nicht mit gleichem Erfolg.
Der Leiter der Studie - Hans-Christoph Diener - meinte, es sei nicht auszuschliessen, dass sich einige Teilnehmer vor der Behandlung mit der richtigen Nadelung auseinandergesetzt hatten; während der Behandlung hätten sie dann festgestellt, dass die Nadeln falsch gesetzt wurden. Wahrscheinlich beeinflusste dies auch die Ergebnisse, so Diener. Solche und andere Kritikpunkte und Schwächen der Studie müssten in nächster Zeit diskutiert werden.
Die schützende Wirkung war bei keiner Therapieform vollständig: Neun von zehn Patienten benötigten weiterhin Medikamente zur Akutbehandlung ihrer Migräne-Attacken.
06.03.2006