Migräne mit Aura steigert das Herzinfarkt- und Thromboserisiko
Bluthochdruck, Diabetes, Rauchen, Adipositas sowie die genetische Veranlagung zählen zu den wichtigsten Risikofaktoren für Herzinfarkt und Schlaganfall. Eine Studie belegt nun, dass bei Frauen eine Migräne mit Aura als weiterer wichtiger Risikofaktor angesehen werden muss.
Die Women's Health Study beobachtet seit 1976 Frauen aus dem Gesundheitswesen auf ihre Gesundheit hin.
Von den 27'860 Teilnehmerinnen, die zu Beginn der Studie 45 jährig und älter waren, erlitten während der ersten 15 Studienjahre 1'030 einen Herzinfarkt, Schlaganfall oder einen Herz-Kreislauftod. Damit lag das Risiko bei 2.4 Fällen auf 1000 Frauen pro Jahr. Frauen mit Herz-und Kreislauf-Risikofaktoren hatten erwartungsgemäss ein höheres Risiko.
Das höchste Risiko für Herzinfarkte – oder Schlaganfälle wiesen jene Frauen auf, die an Bluthochdruck litten. Dicht gefolgt an zweiter Stelle erurierten die Forscher die Migräne mit Aura als wichtigen Herz-Kreislauf-Risikofaktor und zwar noch vor Diabetes, Rauchen, erblicher Veranlagung und Adipositas (Body-Mass-Index 35 und höher).
Eines vorweg: Die Zahlen würden nicht bedeuten, dass junge Frauen, die unter Migräne mit Aura leiden, per se im Alter einen Herzinfarkt- oder einen Schlaganfall zu befürchten hätten, so der Studienleiter, das absolute Risiko sei insgesamt gering. Dennoch rät er diesen Patientinnen vermeidbare Herz-Risikofaktoren zu verändern. Dazu gehören insbesondere: Durch eine gesunde Ernährung mit regelmässiger Bewegung ein normales Körpergewicht und normale Blutdruckwerte zu erreichen. Ausserdem rät er zum Rauchstopp.
In einer weiteren Untersuchung nahmen Forscher des Brigham and Women's Faulkner Hospital in Boston, Daten von 2 Millionen Frauen unter die Lupe. In dieser Studie hatten die Forscher 145‘304 Frauen, die orale Verhütungsmittel einnahmen im Fokus. 2'691 der Teilnehmerinnen litten an einer Migräne mit Aura und 3‘437 an einer Migräne ohne Aura.
Resultat: Bei beiden Gruppen war unter der hormonellen Verhütung das Risiko für eine tiefe Venenthrombose grösser als bei Frauen, die nicht unter Migräne litten. Und: Es scheint, dass die neueren hormonellen Verhütungsmittel (Pille, Pflaster oder auch Vaginalringe) dieses Risiko noch erhöhen; dies gegenüber älteren Präparaten.
Insbesondere Frauen mit Migräne und Aura wird eine hormonelle Kontrazeption deshalb nicht empfohlen, da Pille plus Migräne das Risiko für tiefe Beinvenenthrombosen erhöht.
23.01.2013