Mit blauem Licht gegen die Winterdepression
Ein internationales Forscherteam mit Beteiligung der Universität Genf hat in einer kleinen Studie entdeckt, dass sich vor allem blaues Licht bei der saisonalen Depression auf die Gefühlsverarbeitung positiv auswirkt.
Diese mussten sich aufgezeichnete Gespräche anhören, solche mit neutralem und andere mit ärgerlichem Tonfall. Unterdessen setzten die Forscher die Teilnehmer grünem oder blauem Licht aus. Resultat: Unter blauem Licht empfanden die Teilnehmer die ärgerlichen Stimmen viel stärker – das heisst, die Gehirnaktivität war viel reger als unter grünem Licht.
Augenfällig war das Ansteigen der Hirnaktivität in den Arealen der Stimmverarbeitung sowie der Erinnerungen. Ausserdem verstärkte sich die Zusammenarbeit zwischen den „Stimmarealen“ sowie der Emotionsverarbeitung und dem Hypothalamus. Letzterer spielt eine Rolle bei den durch das Licht gesteuerten Biorhythmen. Diese Veränderungen in der Gefühlswahrnehmung könnten klar auch nur kurzfristig auftreten. Aber: Man wisse, dass akute Gefühlsaufwallungen und Emotionen die allgemeine Stimmung eines Menschen durchaus beeinflussen können. Im Hinblick auf die Lichttherapie bei Winterdepressionen heisst das, dass Licht einerseits die innere Uhr des Patienten wieder ausgleicht und die Wahrnehmung der Gefühle verstärkt, so die Forscher.
Die Ergebnisse seien wichtig im Hinblick auf die Behandlung von psychisch Kranken. Und: Warum nicht auch am Arbeitsplatz blaues Licht besonders in der dunkleren Jahreszeit zur Motivation und gegen die Müdigkeit einsetzen?
26.10.2010