Mittelohrentzündung: Antibiotika verhindern Paukenerguss nicht
Ob bei Kindern ein Paukenerguss nach einer akuten Mittelohrentzündung mit Antibiotika-Gaben verhindert werden kann, wurde in der folgenden Studienanalyse evaluiert.
Kinderärzte aus den Niederlanden sind hier eher zurückhaltend und berufen sich auf frühere Studien, die die Wirkung von Antibiotika bei Otitis media eher verneinen.
Die Forscher suchten in grossen medizinischen Datenbanken nach kontrollierten Studien, in denen Kinder im Alter bis zu 12 Jahren mit akuter Mittelohrentzündung (Otitis media) entweder Antibiotika, ein Scheinmedikament (Placebo) oder keine Behandlung erhielten. Die Forscher wollten wissen, bei wie vielen Kindern ein Paukenerguss durch die Antibiotikagabe verhindert werden konnten.
Der Paukenerguss ist eine häufige Komplikation einer akuten Mittelohrentzündung und geht mit einer Hörminderung einher. Der Erguss kann über mehrere Wochen bestehen bleiben.
Die Forscher fanden 5 Studien mit 1'328 Kindern, die im Schnitt 6 Monate bis 12 Jahre alt waren. 44% davon waren unter zwei-jährig und 52% hatten schon mehrere Mittelohrentzündung hinter sich. In der Gruppe der zweijährigen Kinder, mit wiederkehrenden Mittelohrentzündungen, war das Risiko für einen längerandauernden Paukenerguss am grössten. Durch die Antibiotikatherapie sank das Risiko aber nur wenig. Die Berechung der Experten ergab eine Risikosenkung um lediglich ca. zehn Prozent.
Der geringe Vorteil von Antibiotika zur Verhinderung eines Paukenerguss bei akuter Mittelohrentzündung rechtfertigt nach Meinung der Forscher deren Einsatz - angesichts der Nachteile wie Nebenwirkungen und Antibiotika-Resistenzbildung - nicht.
27.02.2008