Morbus Crohn: Nutzen der Langzeitbehandlung mit Antibiotika
M. Feller vom Sozial- und Präventivmedizinischen Institut der Universität Bern und Kollegen haben untersucht, ob eine Langzeittherapie mit Antibiotika bei Patienten mit Morbus Crohn eine Remission begünstigt.
Die Autoren durchsuchten grosse medizinische Datenbanken nach relevanten Studien, in welchen der Effekt einer mindestens 3-monatigen Antibiotikatherapie bei Patienten mit Morbus Crohn mit Placebo verglichen wurde.
Die Forscher interessierte dabei in erster Linie, ob sich bei aktiver Erkrankung unter Antibiotika eher eine Heilung einstellt respektive eine Wiedererkrankung bei zur Zeit nicht aktivem Morbus Crohn hinauszögern lässt.
Die Forscher konnten Daten von insgesamt 16 Studien mit 865 Patienten in die Analyse einbeziehen. Die durchschnittliche Therapie dauerte sechs Monate. Unter der Antibiotikagruppe der Nitroimidazole konnte mehr als dreimal so häufig und unter Clofazimin mehr als viermal so häufig eine Remission (Stillstand der Krankheit, Besserung der Symptomatik) erzielt werden. Die Zahl der Rückfälle bei inaktivem Morbus Crohn war ebenfalls deutlich geringer als unter Placebo. Andere Antibiotika zeigten keinen Nutzen.
Fazit der Autoren: Eine Langzeittherapie mit Nitroimidazolen oder Clofazimin scheint bei Morbus Crohn die Heilungsschancen deutlich zu verbessern und das Rückfallrisiko zu senken.
29.06.2010