Multivitamine und Folsäure während der Schwangerschaft schützen vor Neuralrohrdefekten
Die kombinierte Gabe von Folsäure plus Multivitaminen vor und während der Schwangerschaft bietet einen besseren Schutz gegen Neuralrohrdefekte als Folsäure alleine.
Zu den häufigsten angeborenen Fehlbildungen des Zentralnervensystems gehören die Neuralrohrdefekte, mit einer regional unterschiedlichen Häufung von 1 bis 5 pro 1'000 Lebendgeburten.
Der Verschluss des Neuralrohrs erfolgt bereits in einer sehr frühen Phase der Embryonalentwicklung, ungefähr zwischen dem 22. und 28. Schwangerschaftstag. Zu diesem Zeitpunkt sind sich viele Frauen noch nicht bewusst, dass sie ein Kind erwarten.
In dieser sensiblen Entwicklungsphase können Störungen zu erheblichen Defekten führen, wie zum Beispiel Spina bifida (offener Rücken), einer angeborene Spaltbildung der Wirbelsäule. Diese Kinder haben gute Lebenschancen, sind allerdings aufgrund unterschiedlicher neurologischer Beeinträchtigungen häufig lebenslang behindert.
Für die Entstehung von Neuralrohrdefekten wird das Zusammenwirken von Umweltfaktoren und genetischen Faktoren verantwortlich gemacht. Auf beide Faktoren hat die Ernährung der Mutter einen entscheidenden Einfluss. Dabei spielen Folsäure und Vitamine eine wichtige Rolle.
Der Nutzen einer präventiven Gabe von Folsäure vor und während der Schwangerschaft als Prophylaxe gegen Neuralrohrdefekte wurde in verschiedenen Studien bestätigt und gilt als unbestritten. Das Risiko von Neuralrohrdefekten konnte durch die zusätzliche Einnahme von Folsäure um mindestens 70% reduziert werden.
Folsäure und Multivitamine für einen optimalen Schutz vor Neuralrohrdefekten
Seit etwa 1992 wird zudem vermutet, dass die Gabe von Multvitaminen plus Folsäure noch eine deutlich bessere Schutzwirkung für das ungeborene Kind haben als Folsäure alleine. Eine im Jahre 2004 veröffentliche Untersuchung konnte diesen noch besseren Schutzeffekt eindrücklich zeigen.
Dabei wurde ein Multivitamin/Folsäuresupplement (0.8mg) mit einer reinen hohen Folsäuregabe (6mg/Tag) verglichen. Die tägliche Einnahme des Multivitamin/Folsäuresupplements (0.8mg) konnte 92% der Neuralrohrdefekte verhindern. Zudem schützte die kombinierte Gabe von Multivitaminen und Folsäure deutlich besser vor angeborenen Harnwegsmissbildungen, Gliedmasssenendefekten und einer angeborenen Einengung des Magenausgangs (kongenitale Pylorusstenose).
Fazit
Die Einnahme von Multivitaminpräparaten und Folsäure vor und während der Schwangerschaft wird allen werdenden Müttern empfohlen. Doch Achtung: Es eignen sich nicht alle auf dem Markt erhältlichen Multivitaminpräparate für Schwangere. Vor allem ist auf den Gehalt des Vitamin A zu achten. Fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.
20.01.2005