Nasen-Nebenhöhlenentzündung: Antibiotika meist wirkungslos
Nebenhöhlenentzündungen sind oft die Folge einer Erkältung und werden häufig mit Antibiotika behandelt. Basler Mediziner testeten an über 2’000 Krankheitsfällen, ob der Einsatz eines Antibiotikums tatsächlich die richtige Therapiewahl ist.
Neue Erkenntnisse zeigen jedoch, dass die Krankheitsdauer kein guter Indikator für die Wirksamkeit von Antibiotika ist. Aufgrund von Nebenwirkungen, den Kosten und der Gefahr der Resistenz ist die Einnahme auch nach mehr als einer Woche nicht sinnvoll, dies das Fazit der Forscher nach Veröffentlichung der Studienresultate.
Forscher des Instituts für klinische Epidemiologie am Universitätsspital Basel hatten 2'600 Fälle von Nebenhöhlenentzündungen untersucht. Danach profitierte lediglich einer von 15 Patienten von einer Antibiotika-Behandlung. Weder schwerere, länger dauernde Symptome noch ein fortgeschrittenes Alter des Betroffenen waren Kriterien, die den Einsatz eines Antibiotikums rechtfertigen liessen.
Warum werden Antibiotika bei solchen Infekten also trotzdem häufig verordnet? Die Experten führen das auf den Druck zurück, den die Patienten auf den behandelnden Arzt ausüben. Denn: die Beschwerden der Nasennebenhöhlenentzündung sind sehr unangenehm, deshalb fordern viele Patienten nach ein paar Tagen ein Antibiotikum. Das ist für den Basler Studienleiter aber kein Grund, ein Antibiotikum abzugeben.
Zur Entlastung der Ärzte veröffentlicht das National Institute for Clinical and Health Excellence neue Richtlinien zur Behandlung von Nasennebenhöhlenentzündungen. Das Ergebnis der neusten Untersuchung sollte den Ärzten mehr Sicherheit bei der Behandlung geben und sie vom Druck seitens der Patienten befreien.
17.03.2008