Nasennebenhöhlenentzündung: Der Nutzen von Steroiden und Antibiotika
Trotz Empfehlung zur zurückhaltenden Verschreibung von Antibiotika bei akuter Sinusitis (Nasennebenhöhlenentzündung) werden solche nach wie vor häufig verordnet. In einer Studie wurde der Nutzen von Antibiotika und Steroiden getestet.
Die Nasennebenhöhlenentzündung entsteht häufig als Folgeerkrankung einer Grippe oder eines Schnupfens. Viele Patienten, die mit eitrigem Ausfluss aus der Nase und lokalem Schmerz über den Nebenhöhlen klagen, erhalten von ihrem Hausarzt Antibiotika. Das kann eine Übertherapie sein, weil ein eitriger Ausfluss allein noch kein Beweis für eine bakterielle Infektion ist – und nur bei Bakterien helfen Antibiotika.
In der aktuellen Studie wurden 240 über 16-jährige Patienten aus Grundversorgerpraxen mit einer akuten Kieferhöhlenentzündung (eitriger Nasenfluss, lokaler Schmerz ein- oder beidseitig) untersucht. Die Teilnehmer bekamen eine von 4 Behandlungsoptionen: Antibiotika plus steroidhaltigen Nasenspray, Placebo (Scheinmedikament) plus Nasenspray, Antibiotika plus Placebo-Spray oder zweimal ein Placebo. Ziel: Beschwerdenbeurteilung am 10. Krankheitstag, Dauer und Schwere der Symptome.
Antibiotika und Steroide bringen nicht viel
Unter Antibiotika betrug der Anteil der Patienten mit Beschwerden während mehr als 10 Tagen 29%; ohne Antibiotika 33.6%. Der Anteil der Patienten, welcher nach 10 Tagen immer noch Symptome hatte, war in den Gruppen mit und ohne Nasenspray praktisch gleich gross. Einzig bei Patienten mit leichten Beschwerden zeigte der Nasenspray eine deutliche Wirkung.
Fazit der Autoren: Weder Antibiotika noch Nasensprays mit Steroiden (allein oder in Kombination) scheinen bei Patienten mit einer akuten Nasennebenhöhlenentzündung viel zur Heilung beizutragen.
06.12.2007