Neue Diagnose- und Therapiemöglichkeit beim Prostatakarzinom.
Forscher des Deutschen Krebsforschungszentrums in Heidelberg haben eine neue nuklearmedizinische Methode zur Diagnose und Behandlung von Prostatakrebs entwickelt.
Das Prostatakarzinom gehört neben dem Lungenkrebs zu den häufigsten Krebserkrankungen des Mannes. Die Therapiemöglichkeiten mit Operation, Bestrahlung, Hormon- oder Chemotherapie richten sich nach der Ausdehnung und dem Stadium der Erkrankung. Die Wissenschaftler in Heidelberg haben nun mit dem nuklearmedizinischen Wirkstoff PSMA-617 nicht nur eine Methode gefunden, die Ausdehnung der Krebserkrankung genauer zu lokalisieren und so die Diagnose entscheidend zu verbessern, sondern gleichzeitig auch eine Methode gefunden, um die Krebszellen gezielt zu zerstören.
Verbesserte Diagnose
Der Wirkstoff PSMA-617 verbindet sich speziell mit dem Prostata Spezifischen Membran Antigen (PSMA), einem Eiweiss auf der Zelloberfläche von Prostatakrebszellen. PSMA kommt praktisch nur in Prostatakrebszellen vor. Durch eine nuklearmedizinische Markierung von PSMA-617, lassen sich damit die Krebszellen markieren und in PET/CT-Untersuchung genau darstellen.
Damit lässt sich die Ausdehnung des Krebses genauer lokalisieren.
Gezielte Therapie
Die Hoffnung unter den Forschern ist gross, dass sich damit auch eine neue, gezielte Therapiemöglichkeit eröffnet. Der Wirkstoff PSMA-617 kann nämlich auch mit einem stark strahlenden therapeutischen Radionuklid (radioaktives Element) bestückt werden. Tumorzellen, welche das Zielprotein PSMA enthalten, nehmen das Radionuklid auf und gehen daran zu Grunde. Dadurch werden die Krebszellen gezielt gefunden und zerstört.
Erste Auswertungen der neuen Therapiemöglichkeit haben beachtenswerte Ergebnisse geliefert: 40 Prozent der Patienten haben bereits nach einem einzigen Therapiezyklus positiv auf die Therapie regiert, nach Abschluss aller Therapiezyklen waren es 45 Prozent der Patienten. Die Nebenwirkungen der Behandlung waren gering und überschaubar.
Basierend auf diesen Ergebnissen, haben sich unter der Federführung der Deutschen Gesellschaft für Nuklearmedizin (DGN) zwölf Therapiezentren aus Deutschland zu einem Konsortium zusammengeschlossen und auf ein einheitliches verbindliches Verfahren zur Therapie, Dosimetrie und Nachsorge des metastasierten Prostatakarzinoms verständigt. Die Empfehlung des Konsortiums ist nicht nur in Europa sondern weltweit auf grosses Interesse gestossen.
Quelle: Pressemitteilung Deutsche Gesellschaft für Nuklearmedizin