Neue Immuntherapie bei Krebs: Immunzellen als Krebskiller
Durch genetische Programmierung werden Immunzellen (Abwehrzellen) zu "Krebs-Killern".
Wissenschaftler der Johannes Gutenberg-Universität Mainz haben die Grundlage zur Entwicklung einer neuartigen Immuntherapie bösartiger Krebserkrankungen beim Menschen geschaffen. Die Forschungsergebnisse wurden im Fachmagazin Immunity veröffentlicht.
Gesunde Zellen, die sich in Krebszellen umwandeln, besitzen grosse Mengen bestimmter Proteine, die "Tumor- und Leukämie-assoziierte Antigene" (TAA) genannt werden. Obwohl die Immunzellen diese TAAs erkennen und als bösartig identifizieren, war es bislang schwierig, auf der Basis dieses Prozesses Immuntherapien für Krebspatienten zu entwickeln. Der Grund dafür ist, dass auch gesunde Zellen ebenfalls kleine Mengen von TAAs produzieren, die der menschliche Körper zu einem gewissen Mass toleriert, um eine heftige Abwehrreaktion gegenüber diesen gesunden Zellen zu verhindern.
Nun ist es gelungen, diese Immuntoleranz der TAAs im menschlichen Körper zu umgehen. Die Forscher haben sich besonders auf ein bestimmtes Protein, das "p53 tumor suppressor protein" konzentriert, das bei Tumorerkrankungen meist verändert ist. P53 wird aber im Körper deswegen toleriert, da auch normale Zellen geringe Mengen von natürlichem p53 erzeugen.
Dem Forscherteam ist es nun gelungen, Mäuse zu züchten, die genetisch so verändert waren, dass deren Immunzellen (sogenannte CD8-T-Killerzellen) die Toleranz gegenüber dem p53-Protein fehlte. Gleichzeitig wurden die Immunzellen so verändert, dass sie speziell das p53 mit ungewöhnlich hoher Effizienz identifizieren können. Diese Gene wurden dann auf die menschlichen Immunzellen übertragen und führten zu neuen Immunzellen, die die Tumorzellen aggressiv angriffen.
01.02.2005