Nikotin wirkt bereits auf der Zunge
Tests an Mäusen und Ratten zeigen, dass das Suchtmittel Nikotin nicht erst im Hirn, sondern bereits auf der Zunge wirkt.
Das amerikanisch-portugiesische Team legte bei Mäusen und Ratten mit einem speziellen Hemmstoff die Zungenrezeptoren lahm. Resultat: Die Tiere reagierten praktisch nicht mehr auf Nikotin. Die Forscher sehen in ihren Tests einen neuen Ansatz für die Behandlung der Nikotinabhängigkeit, falls sich diese Erkenntnisse auf den Menschen übertragen lassen.
Die bisherigen Medikamente haben laut den Autoren einerseits nicht zu unterschätzende Nebenwirkungen und andererseits ist deren Wirkung laut Studien gering. Zukünftige Wirkstoffe gegen Nikotinsucht könnten direkt auf die Zunge aufgetragen werden. Es wäre dies eine Verabreichungsform, die weitaus vielversprechender und schonender ist als herkömmliche Methoden.Forscher vermuten schon länger, dass nicht nur das Inhalieren von Nikotin sondern auch der Geschmack – obwohl als bitter beschrieben – zur Suchtentstehung beiträgt. Sensible Menschen z.B., die bittere Substanzen nicht lieben, sind häufig Nichtraucher. Oder: Kleinste Verletzungen an Hirnregionen, die für die Geschmacksempfindung zuständig sind, haben bei Patienten das Verlangen nach Nikotin gestoppt.
21.01.2009