Nutzen der Krebsfrüherkennung wird häufig überschätzt
Eine europaweite Umfrage zeigt, dass die Bevölkerung z.B. den Nutzen der Mammographie überschätzt: Danach würden von 1'000 Frauenleben 200 allein durch die Mammographie gerettet.
92% aller befragten Frauen sehen die Mammographie als Mittel zur Vermeidung einer tödlich verlaufenden Brustkrebserkrankung.
Die Froscher prangern dafür die Medien an, welche die Bevölkerung zum Teil mit unverständlichen statistischen Informationen überflute. So entstehe bei den Leuten z.B. der Eindruck, dass durch die Mammographie 200 von 1’000 Frauen das Leben „gerettet“ werde. Eine krasse Fehleinschätzung, so die Forscher. Studien zeigen nämlich, dass durch die Mammografie bei Frauen zwischen 40 bis 74 Jahren von 1000 Frauen weniger als einer das Leben gerettet werde.
In Deutschland wussten dies 0.8% der Frauen. Noch am besten informiert waren die Österreicherinnen, bei ihnen gab es 2.9% richtige Antworten.
Männer überschätzen PSA-Test
Männer haben ebenfalls reichlich Probleme, den Nutzen der Krebsfrüherkennung richtig einzuschätzen: In Deutschland glaubt mehr als die Hälfte, dass der PSA-Test (Prostatakrebs-Test) 10-100 von 1'000 Männern das Leben retten würde. Aber erstens ist der PSA-Test selbst unter Experten umstritten und Studien belegen, dass durch den Test weniger als 1 auf 1000 Männer gerettet werden können.
Diese Fehleinschätzungen überraschen die Forscher umso mehr da die meisten (41% in Deutschland) angaben, ihr Wissen aus speziellen Broschüren und nicht aus Massenmedien zu beziehen. Auch Ärzte und Apotheker seien hier als Wissensvermittler nicht unfehlbar, da im Studium kaum gelernt werde, statistische wissenschaftliche Ergebnisse richtig zu interpretieren und erst noch Laien zu vermitteln.
13.08.2009