Olivenöl und Co beugen Herzinfarkt und Schlaganfall vor
Seit Jahren wird insbesondere Herzpatienten die sogenannte Mittelmeer-Diät empfohlen. Definitive Belege, dass diese tatsächlich nützt, gab es bis heute nicht. Die Resultate einer Studie an über 7‘000 Risiko-Personen, die seit 2003 an einer Diätstudie teilnehmen , zeigen nun, dass die mediterrane Diät auch ohne Einschränkung der Kalorienzufuhr das Risiko für Herz- und Schlaganfall um 30% senken kann.
Es wird empfohlen den Fisch- und Geflügelkonsum einzuschränken, dafür viel Gemüse und Früchte zu essen. Milch, rotes Fleisch und Süssigkeiten sollten wenn immer möglich gestrichen werden, dafür kann täglich ein Glas Rotwein in den Ernährungsplan aufgenommen werden.
Spanische Forscher lancierten im Jahr 2003 die „Prevención con Dieta Mediterránea“ (PREDIMED)-Studie an der 7'447 Männer und Frauen zwischen 55 und 80-jährig teilnahmen. Die Teilnehmer litten zu Studienbeginn unter keiner Herz-Kreislauf-Erkrankung, wiesen jedoch Risikofaktoren wie Diabetes-Typ-2 oder mindestens drei weitere Herz-Kreislauf-Risikofaktoren wie Rauchen, Bluthochdruck, erhöhte Blutfette, Übergewicht oder eine genetische Veranlagung auf.
Die Teilnehmer wurden in drei Diätgruppen eingeteilt. Zwei Gruppen mussten sich traditionell mediterran ernähren, das heisst mit vermehrtem Konsum von Olivenöl oder Nüssen. Zur Unterstützung bekam eine der beiden Gruppen kostenlos pro Woche eine Flasche Olivenöl. Die andere bekam täglich 30 Gramm Nüsse (15 Gramm Walnüsse, 7,5 Gramm Haselnüsse und 7.5 Gramm Mandeln) geliefert, welche sie verzehren mussten. Die dritte Gruppe (Kontrollgruppe) wurde angehalten, eine fettarme Diät einzuhalten. Hier gab es keine Nahrungsmittelgeschenke.
Der Diätplan enthielt in keiner Gruppe eine Einschränkung der Kalorienzufuhr oder vermehrte Bewegung. Unterstützt wurden die Teilnehmer der Mittelmeer-Diät dafür durch Ernährungsberater; die Kontrollgruppe erhielt zunächst nur Informationen, danach ebenfalls eine Beratung durch Experten.
Bestehende Risikofaktoren (80% Bluthochdruck, 50% Diabetes-Typ-2, 70% erhöhte Cholesterinwerte) wurden wie bis anhin medikamentös behandelt. Primär interessierte die Forscher der Einfluss der Diät zur Vorbeugung von Herzinfarkt, Schlaganfall oder Tod durch eine Herz-Kreislauf-Erkrankung.
Nach 4.8 Jahren wurde die Studie aufgrund einer Zwischenauswertung und deren eindeutigen Resultate abgebrochen: Der Vorteil der beiden unterschiedlichen mediterranen Ernährungsweisen war offensichtlich.
Zur Zeit des Studienabbruchs hatten 288 Teilnehmer entweder einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall erlitten oder waren an einem Herz-Kreislauf-Ereignis gestorben: 96 Teilnehmer aus der "Olivenöl-Gruppe" , 83 aus der "Nuss-Gruppe" und 109 aus der Kontrollgruppe (normales, aber eher fettarmes Essen). Nach den Berechnungen der Forscher senkte die mediterrane Diät das Herz-Kreislaufrisiko um 30%.
Der tatsächliche Nutzen für den Einzelnen sei mit 3 Herzereignissen weniger auf 1‘000 Behandlungsjahre insgesamt nicht sehr hoch. Dennoch: Diese Ergebnisse würden bei einem Medikament für eine Zulassung wohl ausreichen, auch wenn die Diät auf die Gesamtsterblichkeit keinen merklichen Einfluss hatte, so die Autoren.
Angemerkt werden müsse aber auch, dass die Mittelmeer-Diät keineswegs optimal ausgeschöpft wurde: So stieg der Fischkonsum nur um ca. 0.3 Mahlzeiten pro Woche und der Gemüsekonsum um 0.4 Mahlzeiten pro Woche. Vom gelieferten Olivenöl konsumierten die Teilnehmer im Schnitt lediglich ein Drittel pro Woche. Die Forscher gehen deshalb davon aus, dass beim optimalen Einhalten der Diät die Vorteile noch grösser sein könnten.
27.01.2014