Orale Blutverdünnung: Selbst-Kontrollen durch den Patienten sind sicher
Das Selbstmanagement zu Hause - Kontrollen der Blutgerinnung (Quick) sowie entsprechende Anpassung der Medikamente - ist bei disziplinierten Patienten genau so sicher, wie in der Arztpraxis. Die Betreuung durch den Arzt ist aber trotzdem wichtig, wie eine Studie zeigt.
Bei den oralen Blutverdünnern kann der Patient die Quickwerte sowie die Anpassung der Medikamente in der Regel selbst vornehmen. Dies erleichtert natürlich das Alltagsleben der Betroffenen enorm.
Forscher wollten nun wissen, wie sicher solche Selbstkontrollen bei Patienten mit oraler Blutverdünnung sind. Dazu untersuchten sie Daten aus 11 Studien mit insgesamt 6'417 Patienten. Alle Patienten erhielten wegen künstlicher Herzklappen oder Vorhofflimmern Blutverdünner in tablettenform, mit sogenannten Vitamin-K-Hemmern. Individuelle Daten der Patienten erhielten die Forscher von den einzelnen Studienautoren. Die Forscher interessierte dabei vor allem die Zahl der Todesfälle, Komplikationen durch Blutungen sowie Ereignisse durch Thrombosen oder/und Embolien.
Es zeigte sich, dass die häusliche Selbstkontrolle durch disziplinierte Patienten sicher ist: Das Risiko für Thrombosen und/oder Embolien halbierte sich gegenüber den Kontrollen beim Arzt. Bei Patienten unter 55 Jahren sank die Zahl von Thrombose-Ereignissen sogar um zwei Drittel. Bei den Patienten mit künstlicher Herzklappe war das Thrombose-Risiko ebenfalls halbiert. Die Forscher führen dies auf das meist jugendliche Alter dieser Patienten zurück.
Keine merklichen Unterschiede fanden die Forscher bei der Zahl der Todesfälle und der Blutungskomplikationen. Bei den über 85-jährigen Teilnehmern zeigte das Selbstmanagement weder Vor- noch Nachteile.
Insbesondere bei jüngeren Patienten mit mechanischer Herzklappe scheint das Selbstmanagement der oralen Blutverdünnung (Kontrolle der Blutgerinnungsfähigkeit sowie Anpassung der Medikamente) sehr gut zu funktionieren. Aber auch bei älteren Patienten bringen die Selbstkontrollen gute Resultate – wenn auch eine intensive Betreuung bei allen Patienten weiterhin wesentlicher Bestandteil einer erfolgreichen Therapie bleibe, so die Autoren.
Im Fokus Blutgerinnung Thrombose werden Sie ab Januar über das Thema vertieft informiert.
07.12.2011