Parkinson: Neuer Ratgeber ''Tiefe Hirnstimulation bei Bewegungsstörungen''
Die Tiefe Hirnstimulation (THS) als Therapieoption bei Bewegungsstörungen wie Morbus Parkinson ist ein ebenso hochaktuelles wie kontrovers diskutiertes Gebiet der modernen neurologischen Medizin. Mit dem neuen Ratgeber «Tiefe Hirnstimulation bei Bewegungsstörungen» gibt Parkinson Schweiz den Betroffenen ein Instrument an die Hand, das die persönliche Entscheidungsfindung auf Basis neutraler, wissenschaftlich fundierter Informationen erleichtert.
Weltweit haben sich bereits mehr als 80'000 Menschen einer Tiefen Hirnstimulation unterzogen – einem Eingriff, bei dem feine Modulationselektroden tief ins Gehirn eingepflanzt werden, mit dem Ziel, krankhaft bedingte Bewegungsstörungen besser kontrollieren zu können.
Die Methode wurde vom Zürcher Neurologen Jean Siegfried 1982 weltweit erstmalig bei Dystonie eingesetzt. Seither hat sie sich zu einer etablierten Therapie bei Bewegungsstörungen entwickelt, die als sicher und wirksam gilt. Und das, obwohl die genauen Mechanismen ihrer Wirkungsweise noch nicht eindeutig aufgeklärt werden konnten.
Konkret werden bei der THS feine Elektroden ins Gehirn der Betroffenen implantiert und über unter der Haut verlegte Kabel mit einem im Brust- oder Bauchbereich eingepflanzten Impulsgeber (Stimulator, ähnlich einem Herzschrittmacher) verbunden. Über diesen werden dann elektrische Impulse geringer Intensität auf die Elektroden übertragen.
Die resultierende, dauerhafte elektrische Modulation ausgewählter Hirnregionen kann dann den Symptomen der Parkinsonkrankheit entgegenwirken.
Natürlich wecken neue therapeutische Möglichkeiten wie die THS grosse Hoffnungen, aber auch Ängste bei den Betroffenen. «Würde mir eine THS ein beschwerdefreies Leben ermöglichen?», «Ist eine Hirnoperation nicht sehr gefährlich?», «Verändert eine Therapie, bei der mein Gehirn mit elektrischen Impulsen stimuliert wird, nicht meine Persönlichkeit?».
Die neue, von Parkinson Schweiz zum Welt-Parkinson-Tag 2012 publizierte Broschüre «Tiefe Hirnstimulation bei Bewegungsstörungen» liefert Antworten auf die wichtigsten Fragen, zeigt die Chancen und die Risiken der THS auf und ermöglicht es den Betroffenen, sich selbstbestimmt für oder gegen eine THS entscheiden zu können. Parkinson Schweiz hat die Broschüre zusammen mit den erfahrenen Spezialisten des Fachlichen Beirates und unter Federführung von Dr. Markus Christen, Institut für Biomedizinische Ethik der Universität Zürich, und Dr. Sabine Müller, Charité Universitätsmedizin Berlin, produziert.
Die Broschüre bietet umfassende Informationen zu folgenden wichtigen Themen:
- Grundwissen zur THS: Geschichte, aktuelle Anwendungen und Entwicklung der THS.
- THS bei Bewegungsstörungen: Ursache von Bewegungsstörungen (Parkinson, Dystonie, Essenzieller Tremor); Zielgebiete der THS; Aufbau und Technik des THSSystems.
- Entscheidungsfindung: Wann eine THS infrage kommt; Alternativen und Kosten.
- Operation und Nachbetreuung: Vorbereitung und Ablauf des Eingriffs; mögliche Probleme / Risiken; die Zeit nach der Operation.
- Wirkungen und unerwünschte Wirkungen: Symptome, die durch eine THS gebessert werden; Einfluss der THS auf Kognition und generelles Wohlbefinden; mögliche unerwünschte Wirkungen der THS bei Parkinson.
- Leben mit der THS: Einfluss auf Persönlichkeit und soziales Umfeld; Alltag mit der THS; langfristige Folgen.
- Checkliste: Zusammenstellung der wichtigsten Fragen, die sich Betroffene vor dem Entscheid für oder gegen eine THS-Operation stellen sollten.
- Literaturhinweise und weiterführende Informationen runden die Broschüre ab.
Zu Bestellen bei www.parkinson.ch
12.04.2012