Placebo-Effekt: Männer reagieren auf Suggestion, Frauen auf Erfahrungen
Ein Experiment der Abteilung für psychosomatische Medizin und Psychotherapie in Tübingen zeigte, dass Männer eher auf vorgegebene Informationen und Frauen auf erlebte Erfahrungen reagieren. Die Ergebnisse wurden im Fachblatt Neuron publiziert.
Danach wurden zwei Gruppen gebildet: Die eine Hälfte bekam zusätzlich die Information, dass der Geschmacksreiz Übelkeit auslösen werde; die andere Hälfte erhielt diese Information nicht.
Resultat: Männer verspürten mehr Übelkeit als Frauen.
Männer reagieren auf Informationen, Frauen auf Erfahrungen
In einer nächsten Versuchsphase mit anderen Teilnehmern hatten die Gruppen drei Wochen Zeit, sich mit Drehstuhl und dem Geschmacksreiz auseinander zu setzen.
Resultat: Nach Einüben des Versuches war den Frauen öfter übel als den Männern.
Fazit der Forscher: Es scheint, dass Männer auf Suggestion, z.B. durch Informationen des Arztes oder durch einen Beipackzettel eines Medikamentes, eher reagieren. Frauen hingegen reagieren verstärkt auf Erfahrungswerte, d.h. sie rufen Erfahrungsreaktionen ab und erleben diese nochmals.
Die Ergebnisse des Experiments müssen insbesondere bei pharmakologischen, klinischen Versuchen miteinbezogen werden. Der Geschlechterunterschied scheint beim Placeboexperiment (Effekt durch ein Scheinmedikament) eine Rolle zu spielen.
06.08.2008