Pockenimpfung schützt vor schwarzem Hautkrebs (Melanom)
Menschen, die in ihrer Kindheit mit Pocken- und /oder Tuberkulosenimpfung behandelt wurden, scheinen einen Schutz gegen den schwarzen Hautkrebs (Melanom) entwickelt zu haben. Dies stellten Wissenschaftler der Humanmedizin in Göttingen nach Studien fest.
Sie warnen auch gleichzeitig, dass „dank“ dem Einstellen dieser Impfungen in den 70er Jahren ein erneutes häufigeres Auftreten von schwarzem Hautkrebs (des malignen Melanoms) auftreten könne. Im Gespräch ist deshalb, ob in Zukunft die nicht ganz harmlose Pocken- und Tuberkulosenimpfung erneut ins Grundimpfungsprogramm aufgenommen werden soll.
Anlass für Diskussionen um zukünftige gezielte Schutzimpfungen im Kindesalter - im Speziellen gegen Krebs - ist eine Untersuchung von Forschern aus sieben europäischen Ländern und Israel. Die Forscher verfolgten den Gesundheitszustand von Patienten mit schwarzem Hautkrebs über acht Jahre nach der operativen Entfernung eines malignen Melanoms.
Resultat
Die Forscher stellten fest, dass Patienten mit früheren Pocken- und Tuberkulosenimpfungen nur halb so häufig an den Folgen des schwarzen Hautkrebs starben, wie nicht geimpfte Betroffene. Ebenso schützend wirken offenbar einige wenige schwerverlaufende Infektionskrankheiten mit hohem Fieber. Dank dem Einsatz von Antibiotika sind diese Erkrankungen aber seit Jahren seltener geworden.
Um effektiv gegen Krankheitserreger vorgehen zu können muss der Körper scheinbar ein gewisses Mass an Antikörpern entwickeln, z.B. mittels Impfungen oder durchgemachten Krankheiten.
Inzwischen sei den Forschern klar, wie die Pockenschutzimpfung dem malignen Melanom vorbeugen könne. Entscheidend seien dabei offenbar Viren, die vor Jahrmillionen in das menschliche Genom gelangt sind. Einzelne Gene dieser Viren, die Teil des menschlichen Genoms geworden sind, können Krebs auslösen, indem sie in der Zelle die Produktion von Proteinen veranlassen.
Andere Proteine aus den Pockenimpfstoffen könnten nun das Immunsystem für die Virenproteine sensibilisieren und diese könnten damit eliminiert werden. Wenn diese Ergebnisse von anderen Forschern bestätigt würden, könne man künftig durch Impfungen im Kindesalter einen Schutz vor späteren Krebserkrankungen erwerben, berichteten die Göttinger Wissenschaftler.
Für die Immuntherapie bei bereits bestehendem malignen Melanomen eignet sich das System bisher jedoch nicht.
Linkempfehlung
09.12.2004