Positive Körperwahrnehmung von Essgestörten durch Spiegel-Therapie
Eine Konfrontationstherapie, in der sich Patienten mit Essstörungen im Spiegel betrachten müssen, kann zu einer verbesserten Selbstwahrnehmung führen.
Spieglein, Spieglein an der Wand und ich bin doch die Schönste im ganzen Land. Dabei ist genau der Spiegel ein Gegenstand, den Menschen mit Essstörungen nicht ausstehen können, da er ihre eigene Körperwahrnehmung zu wiederspiegeln scheint.
Diesen Umstand der Selbstwahrnehmung machten sich Psychologen zu Nutze und versuchten mit Hilfe des Spiegels das Ganze ins Gegenteil zu kehren.
Forscher der Ruhr-Universität in Bochum berichten über „Spiegel-Tests“, die sie an Menschen mit Essstörungen machten und berichteten über positive Resultate.
21 essgestörte und 30 gesunde Menschen mussten vor und nach einer psychotherapeutischen Behandlung sich während 40 Minuten im Spiegel betrachten. In dieser Zeit wurde ihnen alle 10 Minuten die Herzfrequenz, die Hautleitfähigkeit und der Kortisolspiegel gemessen. Kortisol gehört zu den Stresshormonen (produziert in der Nebennierenrinde) und ist zum Beispiel bei Angstzuständen erhöht.
Die untersuchten Werte bei Essgestörten erwartungsgemäss höher aus. Je länger essgestörte Studienteilnehmerinnen jedoch in den Spiegel sahen, desto deutlicher liessen diese Reaktionen nach und die Werte bewegten sich zum Normalbereich.
In einer weiteren Studie soll nun mit Hilfe von Kernspintomographie festgestellt werden, welche Hirnareale bei der Betrachtung des eigenen Körpers aktiv sind und wie gezielte Therapie diese Bereiche beeinflussen könnten.
28.04.2006